Summer Academy der Kobe University/Japan
Im September 2019 wird eine Gruppe Studierender des Querschnittsfachs Kulturmanagement/Kulturpolitik an der Kobe University/Faculty of Global Human Sciences nach Wien kommen, um an der von EDUCULT ausgerichteten Summer Academy teilzunehmen.
Künstlerisch bunt und vielfältig im Spannungsfeld zwischen Hochkultur und community-basierten, partizipativen Angeboten kann Wien zahlreiche bestandene und noch zu bewältigende Aufgaben im Bereich der kulturellen Teilhabe aufzeigen. Ziel dieser Studienreise ist es, in einem kulturellen Austausch regionale und internationale Gemeinsamkeiten bzw. Unterschiede kulturpolitischer Fragestellungen und Umsetzungsmöglichkeiten perspektivisch zu erforschen.
Unter der Thematik „New cultures – new politics. Challenges for cultural management and cultural policy in demographically and politically changing environments“ erlangen die Studierenden Einblicke in die hiesige Kunst- und Kulturszene aus kulturpolitischer, vermittelnder, organisatorischer und kuratorischer Sicht. Hierbei wird die Thematik der Kunst- und Kulturpolitik mit einer weitergefassten gesellschaftlichen Perspektive, auch mit Rücksicht auf die Rolle des Kulturbetriebs im Umgang mit gesellschaftlichen Veränderungen und kultureller Teilhabe ins Auge gefasst.
EDUCULT konzeptioniert und organisiert das diesjährige Programm der Summer Academy in Wien und freut sich auf spannende Diskussionen und Erkenntnisse!
Rückblick
Tag 1
Am ersten Tag starteten wir die Summer Academy 2019 nach einem Willkommenstreffen bei EDUCULT mit einer Führung im Q21/Museumsquartier Wien, wo Clemens Scott uns einen Einblick in die Arbeit der Spieleentwicklung bei Broken Rules gab und wir einen polnischen Schriftsteller des Artist in Residence Programms kennenlernten. Im Anschluss besuchten wir mica – music Austria, bei dem uns die Leiterin Sabine Reiter über ihre Arbeit in der Unterstützung der österreichischen Musikszene erzählte und eine Führung durch das Haus gab. Abends machten wir uns auf den Weg zum Heurigen Zawodsky, wo wir die Gruppe bei spätsommerlichem Wetter, lokalen Spezialitäten und Wein noch einmal offiziell willkommen hießen und einander besser kennenlernten.
Tag 2
Am zweiten Tag der Summer Academy hörten wir einen Vortrag mit anschließender Diskussion von Constanze Wimmer (Kunstuniversität Graz) über aktuelle Entwicklungen in der Musikvermittlung und machten anschließend eine Führung durch die Wiener Innenstadt. Nach einem Mittagessen am Yppenplatz und einer kurzen Erkundungstour des Brunnenmarktes machten wir uns auf den Weg nach Sandleiten, wo uns Ula Schneider (SOHO in Ottakring) über das heuer das 20. Jubiläum feiernde Kunstprojekt und –festival erzählte und uns eine Führung durch den Sandleitenhof gab. Den Tag schlossen wir mit einer Ballettvorstellung an der Wiener Staatsoper ab.
Tag 3
Den Sonntag starteten wir etwas langsamer und begannen mittags mit einer abwechslungsreichen Führung durch das Kunsthistorische Museum, wo wir Einblicke in die Kunstkammer und ihre außergewöhnlichen Objekte bekamen und Feinheiten der niederländischen Malerei erfuhren. Den Nachmittag verbrachten wir im Café Eiles, wo die Studierenden unterschiedliche Wiener Mehlspeisen und Kuchen (Sachertorte!) probieren konnten.
Tag 4
Wir begannen die neue Woche mit einem Round Table über „Konzeptuelle Ansätze zur Kulturpolitik in Österreich“, mit Dagmar Abfalter (Institut für Kulturmanagement), Yvonne Gimpel (IG Kultur), Monika Mokre (Akademie der Wissenschaften) und Michael Wimmer (EDUCULT). Anschließend machten wir uns auf den Weg nach Favoriten zur Brotfabrik, wo wir nach einer Mittagspause in Magdas Kantine eine Führung durch das Objekt 19 und die Arbeit der Caritas im Bereich Gemeinwesenarbeit bekamen und danach eine Gesprächsrunde mit Udo Felizeter (Open piano for refugees), Tilman Fromelt (Objekt 19/Stand 129), Suna Orcun (Superar) und Martina Adelsberger (Büchereien Wien) hatten, die uns von ihrer Arbeit erzählten. Abends besuchten wir die Volksoper Wien, wo wir Mozart’s Zauberflöte sahen.
Tag 5
Morgens startete Michael Wimmer mit einem Vortrag und anschließender Diskussion über Kulturpolitik in verschiedenen europäischen Städten. Dann sprachen wir in einem spannenden Round Table mit Leitungspersonen aus der Wiener Festivalszene: Christoph Thun-Hohenstein (MAK Wien, Vienna Biennale), Magdalena Zelasko (LET’S CEE Film Festival), Karin Hoffmann (Wir sind Wien.Festival), Martina Laab (Salam Orient) und Michael Stolhofer (ImPulsTanz). Anschließend gab uns Gerald Wagenhofer von der Burghauptmannschaft Wien eine hochinteressante „Backstage“-Führung durch für die meisten Menschen verborgenen Teile der Wiener Hofburg. Abends besuchten wir die Vienna Biennale for Change im MAK, welche sich mit künstlicher Intelligenz und Nachhaltigkeit auseinander gesetzt hat.
Tag 6
Morgens hatten wir die Gelegenheit einer Probe zum Stück „Der fliegende Holländer“ in der Wiener Volksoper beizuwohnen. Wieder bei EDUCULT angelangt, berichtete uns Clemens Költringer (Wien Tourismus) in einem Vortrag über Marketing-Strategien bezüglich Kulturtourismus in Wien. Nach der Mittagspause hatten wir eine inspirierende Gesprächsrunde über Konzepte von Partizipation und Publikumsentwicklung in Bezug auf Tanz und Performance mit Liz King (Tänzerin/Choreographin), Claudia Heu (Performerin), Rio Rutzinger (ImPulsTanz) und Katalin Erdödi (Kuratorium Theater, Tanz & Performance). Danach machten wir uns auf den Weg ins Uhrenmuseum als Teil des Wien Museums, wo uns Nathaniel Prottas, Leiter der Abteilung Kulturvermittlung, über das Museum selbst und die Mission sowie aktuelle Projekte in der Vermittlungsarbeit erzählte. Abends durften wir uns die Generalprobe des Stücks „Was ihr wollt“, gespielt von Studierenden des DiverCityLab im Dschungel Wien ansehen. Erschöpft und erfüllt schlossen wir den langen Tag bei einem Abendessen im Café Leopold ab – nach mehrtägigem Erkunden der mitteleuropäischen Küche freuten unsere Gäste sich wieder einmal über den Genuss von japanischem Essen.
Tag 7
Der Tag begann zunächst mit einem Treffen mit Jörg Wolfert, Kurator der Kunstvermittlung im mumok, in dem er uns über die Arbeit seiner Abteilung erzählte und uns aus vermittlerischer und kuratorischer Perspektive durch das Museum führte. Anschließend hatten wir noch ein wenig Zeit, uns die Ausstellungen anzusehen. Nach einer kurzen Pause trafen wir uns mit Corinne Eckenstein (Dschungel Wien), Elisabeth Menasse-Wiesbauer (ZOOM Kindermuseum) und Monika Jeschko (Kultur für Kinder) zu einem Panel über kulturelle Angebote für Kinder. Mittags fuhren wir dann ins WUK – Werkstätten- und Kulturhaus, wo uns nach einem gemeinsamen Mittagessen Regina Picker die Institution und ihre Räumlichkeiten zeigte und uns über die verschiedenen Institutionen und Entwicklungen erzählte. Direkt danach fuhren wir ins Literaturhaus. Anna Zauner erzählte uns hier etwas über ihre Arbeit und zeigte uns die Institution. Abends besuchte die Gruppe das Jubiläumskonzert der Jeunesse im großen Saal des Wiener Musikvereins.
Tag 8
An unserem vorletzten Tag besuchten wir exil.arte, wo der Gründer und Leiter Gerold Gruber uns durch das Haus führte und einen lebendigen Einblick in die Geschichten der verlorenen Musik und Musiker des dritten Reichs gab. Anschließend ging es ins Volkstheater, wo uns Constance Cauers, Malte Andritter und Franziska Kuen über ihre (vermittelnde) Arbeit beim Jungen Volkstheater erzählten – zum Abschluss wurden wir sogar noch zu einem kurzen Theaterworkshop eingeladen und konnten dadurch einen Einblick in die Praxis gewinnen. Anschließend hatten die Studierenden ein paar Stunden Zeit, die Stadt auf eigene Faust zu erkunden und/oder ihre Präsentationen für den nächsten (und letzten) Tag vorzubereiten. Am späten Nachmittag trafen wir uns im Wiener Konzerthaus wieder, wo uns Matthias Naske über die Geschichte des Hauses, Ansätze der Publikumsentwicklung in einem der größten Konzertsäle Wiens, und seine Arbeit als Intendanten erzählte. Zum Schluss genossen wir ein Konzert der Wiener Philharmoniker im großen Saal des Konzerthauses.
Tag 9
An ihrem letzten Tag in Wien hatten die Gäste noch einmal etwas freie Zeit, bevor wir uns für ein letztes Mal in den Räumlichkeiten von EDUCULT trafen. In Kleingruppen hielten die Studierenden je eine Präsentation zu ihren Erkenntnissen zu Fragestellungen bezüglich Kulturvermittlung, Kulturpolitik und kulturelle Teilhabe, auch im Vergleich zwischen Japan und Wien. Anschließend reflektierten wir gemeinsam über die Summer Academy und ließen die vergangenen Tage Revue passieren. Zum Abschied verbrachten wir noch einen gemütlichen Abend bei Wiener Küche im Restaurant Mozarts.
Wir haben uns sehr gefreut, die Gruppe in Wien willkommen zu heißen und ihnen ein Stück unserer Stadt und ihres Kulturlebens zu zeigen.
Es war schön, euch kennenzulernen, wir wünschen euch für eure Zukunft alles Gute!