JOBLINGE

Kurzbeschreibung

Entwickelt und ins Leben gerufen wurde JOBLINGE von der Unternehmensberatung The Boston Consulting Group und der Eberhard von Kuenheim Stiftung der BMW AG. Das Programm begleitet junge Menschen in sozial schwierigen Umständen bei ihrem Eintritt in die Arbeitswelt. 2008 gegründet setzt dieses gemeinsame Engagement von Wirtschaft, Staat und Gesellschaft wirksame Akzente gegen Jugendarbeitslosigkeit. In einem sechsmonatigen Programm erlernen die Jugendlichen „on the job“ wichtige Schlüsselqualifikationen, trainieren soziale und (inter-)kulturelle Kompetenzen und erarbeiten sich ihren Ausbildungs- und Arbeitsplatz. Neben der Unterstützung durch persönliche MentorInnen, die ihre Lebens- und Arbeitserfahrungen einbringen, erfahren die Jugendlichen eine Reihe von unkonventionellen Zugängen, die sie mit Theater, Musik oder Literatur vertraut machen. Die Ergänzung durch ein Kultur- und Sportprogramm (u.a. unterstützt durch die Crespo Foundation) wird nach einer Erprobungsphase in Frankfurt nun auch an den anderen Standorten übernommen.

Die begleitende Evaluierung soll Daten zur Wirkkraft des Kultur- und Sportprogramms bei den Teilnehmenden sammeln, analysieren und aufbereiten sowie Empfehlungen für die Weiterentwicklung und Übertragbarkeit des Programms formulieren.

Methode

Der Evaluation liegt der Ansatz der Contribution Analysis zugrunde. Dieser Ansatz erlaubt es, auf Basis einer Theory of Change robuste Begründungsketten über einen Beitrag eines Programms zu intendierten Wirkungen zu formulieren. Zum Einsatz kommen qualitative Methoden wie Round Tables mit WorkshopleiterInnen, Leitfadeninterviews mit AbsolventInnen und VertreterInnen aus der Wirtschaft, Evaluationsworkshops mit beteiligten Jugendlichen etc. Begleitet wird die Evaluation durch eine Steuerungsgruppe.

Evaluation von kulturen in bewegung

Kurzbeschreibung

Die Kulturinitiative am VIDC versteht sich einerseits als Servicestelle für KünstlerInnen aus Afrika, Lateinamerika und Asien sowie für VeranstalterInnen aus dem Bereich der Weltkunst. Andererseits verfolgt kulturen in bewegung das Ziel, mit eigenen Kunst- und Kulturprojekten in verschiedenen Sparten Diskurse zu aktuellen entwicklungspolitischen Tendenzen zu initiieren sowie den Austausch zwischen KünstlerInnen aus dem In- und Ausland zu fördern.

Der Fokus der Evaluation soll auf der Außenwahrnehmung der Initiative (Künstler_innen, Kooperationspartner) liegen und kulturen in bewegung bei der Weiterentwicklung und Spezialisierung des eigenen Profils unterstützen.

Methode

Der Evaluation liegt ein qualitativer Forschungsansatz zugrunde. Mithilfe von qualitativen Interviews und einer Dokumentenanalyse sollen – fokussierend auf drei konkrete Projekte – die Fragen zur Außenwahrnehmung und zur Weiterentwicklung von kulturen in bewegung beantwortet werden.

Über Weinen und Lachen

Es muss etwas Großes, etwas sehr Großes passiert sein. Mehr als 50 Regierungschefs, die sonst wenig Skrupel haben, im Konfliktfall auch Waffen gegeneinander zu richten demonstrieren in einer medialen Inszenierung Einigkeit gegen den Terror. Von ihnen abgeschottet repräsentieren 1,5 Millionen PariserInnen das Wiedererstarken einer brüchig gewordenen „unité nationale“.

Was aber macht die kategoriale Unterscheidung aus zwischen fast schon täglichen Nachrichten, in einem der arabischen Hauptstädte sei wieder ein Anschlag mit duzenden Opfern verübt worden und dieser singulären Gewalttat im Herzen von Paris? Und warum haben wir uns selbst innerhalb Europas daran gewöhnt, dass in der Ostukraine mittlerweile täglich völlig unbeteiligte Reisende einen gewaltsamen Tod finden und dieser Umstand  – bei mittlerweile 5.000 Toten – bestenfalls noch Randnotiz wert ist?

Ich mag nicht glauben, dass hier noch einmal der unterschiedliche Wert von Menschen, die zufällig in unterschiedlichen Weltgegenden zu Hause sind, verhandelt wird (immerhin wäre dann die „Je-suis-Charlie“ – Bewegung eine, wenn auch ungewollte Erneuerung (west-)europäischer Suprematie-Vorstellungen). Weil das nicht sein kann, wird es wohl die scheinbar unterschiedliche geographische Nähe sein, die die Opfer als Basar-Händler oder Käufer, als Wartende an der Bushaltestelle oder Karikaturen-Zeichner im globalen Infotainment zu unterschiedlich politisch verwertbaren Zielen werden lässt. Fakt ist, dass sich vorerst der ganze Abscheu gegen die Ermordung der Mitarbeiter von Charlie Hebdo richtete und es erst einer Intervention der Israelitischen Kultusgemeinde bedurfte, um die Aufmerksamkeit darauf zu lenken, dass auch Kunden eines koscheren Supermarktes unter den Opfern waren.

Zur Einschätzung der jüngsten Bluttaten in Paris ist zuletzt viel Kluges geschrieben und gesagt worden (z.B. von Zygmunt Baumann oder Michael Walzer). Im Kern werden die Konsequenzen wohl darauf hinauslaufen, dass der Charakter der „Überwachungsstaatlichkeit“ der europäischen Gesellschaften weiter zunehmen wird mit der Begründung, damit den medial evozierten wachsenden Sicherheitsbedürfnissen der Bevölkerungen zu entsprechen (siehe dazu das – Sparpaket hin oder konkrete Bedrohungslage her – eilig verabschiedete Sicherheitspaket für die österreichische Innenministerin). Und so werden die in Paris vor die Kameras getretenen Regierungschefs künftig noch weniger Mühe haben, entgegen ihren aktuellen Bekundungen zur Meinungsfreiheit bei ihren nächsten Entscheidungen das Prinzip der präventiven Freiheitseinschränkung über das der Freiheit zu stellen.

A apropos Meinungsfreiheit: PolitikerInnen (fast) aller politischer Richtungen werden zurzeit nicht müde, die grenzenlose Freiheit insbesondere des Satirischen zu beschwören. Auch die konservativsten Kräfte greifen dabei gerne auf den sozialistischen Journalisten und Autor Kurt Tucholsky zurück, der 1919 (!) auf die Frage „Was darf die Satire?“ geantwortet haben soll: „Alles“. Ich weiß nicht, ob er in seinem apodiktischen Anspruch auch schon die menschenverachtenden Karikaturen der nationalsozialistischen Wochenzeitung  „Der Stürmer“ (1923 gegründet) antizipiert hat. Studierende, mit denen ich das Thema zuletzt diskutiert habe, zeigten sich jedenfalls ganz überrascht, als sie im Zuge ihrer eigenen Argumentation erkennen mussten, dass die grenzenlose Verteidigung von Meinungsfreiheit auch in die ganz falsche Richtung gehen kann (Zur Erinnerung: Als der Schauspieler Hubsi Kramar im Jahr 2000 in karikierender Absicht in Hitler-Unform am Wiener Opernball erschien, wurde er verhaftet.

KünstlerInnen stehen außerhalb – stehen KünstlerInnen außerhalb?

In der Süddeutschen Zeitung vom 23. Jänner macht sich Andreas Zielcke Gedanken zur Frage: „Was soll Satire? Was soll sie?“. Darin hinterfragt er den Anspruch „grenzenloser Liberalität“ auch und gerade künstlerischen Schaffens. Er bezieht sich dabei auf eine Tradition künstlerischer Autonomie, die die „absolute Freiheit“ der Imagination und des (sprachlichen) Ausdrucks zur unbedingten Notwendigkeit erklärt. Geht es nach Autoren wie Salman Rushdie, dann gerate es nachgerade zur Pflicht des/r Künstlers/in, auf dieser Grundlage mit „radikaler subversiver Fähigkeit“ jegliche Macht und Autorität zu unterminieren. Das Ergebnis wären künstlerische Hervorbringungen, die die „Wahrheit zur Macht„ zum Ausdruck brächten. Diese Form der „Wahrheitsproduktion“  – und das scheint mir eine zumindest hinterfragenswerte Volte dieser Argumentation – lässt den Autor fein raus sein und ermöglicht ihm so den Status einer vermeintlichen Unangreifbarkeit. So sehr er den Mächtigen zusetzen mag, so sehr soll er selbst – um seiner Freiheit willen – von jeder Wirkung seiner Haftung für seine Worte und seine Bilder befreit sein.

Diese kunsttheoretische Position wurde in diesen Tagen brutal falsifiziert, entsprechend groß ist die narzisstische Kränkung aller, denen die Freiheit der Kunst ein besonders Anliegen ist. Immerhin erfolgten die Anschläge auf Charlie Hebdo nicht deshalb, weil die Redaktion einen extraterritoriale Position für sich beansprucht hat, sondern ganz im Gegenteil, weil ihre Tätigkeit als Bestandteil des konflikthaften Weltgeschehens begriffen wurde und nicht nur von den Attentätern selbst in vielfacher Beziehung zu dem interpretiert wurde, was sonst noch in der Welt passiert. 

Karikaturen als performativer Akt in einem sozialen Umfeld

Wenn wir der Einschätzung folgen, dass Karikaturen einen performativen Akt in einem sozialen Umfeld darstellen, dann kommen wir um den Umstand nicht herum, dass auch das Herstellen dieser Art von Zeichnungen die Notwendigkeit mit sich bringt, für ihre Aussagen und ihre (möglichen) Folgen Verantwortung zu übernehmen. Damit habe nach Zielcke jede satirische Repräsentation der sozialen Situation einen ethischen Gehalt.

Ein solcher Zweifel an einer jenseitigen Unverantwortlichkeit künstlerischer Produktion rechtfertigt in keiner Weise die Ermordung ihrer Autoren. Aber sie erzwingt Überlegungen, wonach eine sich in sozialen Kontexten verortende Kunst nicht nur eine Form des – für die AutorInnen konsequenzlosen – Angriffs auf die Macht darstellt, sondern eine solche immer auch (mit) konstituiert: Sie beteiligt sich also an der sozialen Geltung dessen, was als „unsere Identität“ als unangreifbar gilt und wer dem gegenüber der „Andere“ ist, den man mit Hohn und Spott ausgrenzen darf. Und so geraten wir unweigerlich in ein unauflösbares Dilemma, in dem der Anspruch künstlerischer Autonomie unabdingbar auf einen sozialen Kontext bezogen bleibt, der über die Art und Weise seiner Verwirklichung entscheidet. Dies muss im gegenständigen Fall nicht – wie der Wiener Philosoph Rudolf Burger in einem Interview „Der Terror ist kein politischer Gegner“ in der Wiener Zeitung vom 23. Jänner 2015 gemeint hat – zu einer schleichenden Erosion westlicher, säkularer Lebensformen durch Infiltration islamischen Gedankengutes (für die zuletzt Michel Houellebecq in seinem Roman „die Unterwerfung“ die literarische Vorlage geliefert hat) führen. Es könnte auch bedeuten, dass sich KünstlerInnen mehr als bislang als TeilnehmerInnen eines sozialen Dialoges begreifen, deren Aufgabe sich nicht darin beschränkt, sich in einer Tradition des Geniekultes des 19. Jhdt. zu exponieren („Ich kann nicht anders“) sondern an einem offenen und demokratischen Diskurs mitzuwirken, der ihnen Gestaltungsfreiräume ebenso wie Mitverantwortung zuweist.  Grundvoraussetzung dafür ist weniger manische Obsession zur Gestaltung des „Eigenen“ als ein vertieftes Interesse am „Anderen“, das mehr will, als verspottet zu werden.

Lachen als Mittel, sich der eigenen Unzulänglichkeit auszusetzen

Eigentlich wollte ich in diesem Blog über das Lachen schreiben. Immerhin zeichnen sich gute Karikaturen zumindest auch dadurch aus, dass man über sie lachen mag. Mit der Fähigkeit zu lachen ist es ja so eine Sache. Um Lachen zu können, bedarf es einer spezifischen Mischung von Stärke und Schwäche. So richtig lachen können wohl nur die, die über die Fähigkeit verfügen, sich der Unzulänglichkeit der Welt auszusetzen und den alltäglichen Schwierigkeiten und Missgeschicken mit heiterer Gelassenheit zu begegnen. Davon sind wir nach den Attentaten von Paris weiter denn je entfernt. Es regiert knochentrockene Ernsthaftigkeit, wohl um über die grassierende politische Hilflosigkeit hinwegzutäuschen. Und es stimmt ja auch, die aktuellen gesellschaftlichen Verwerfungen, mit denen uns die Medien marktschreierisch zumüllen, ohne dass sich da ein Weg auftun würde, sich dazu zu verhalten, geben wenig Grund zu Lachen und doch: Ohne eine lachende Zuversicht, die uns in Karikaturen nicht nur die Unzulänglichkeit der anderen, sondern vor allem die eigene vor Augen führt,  werden wir keinen Weg aus der Krise finden.

Woher kommt die Energie zum Leben? – Als Politik sich noch als Kampffeld für eine bessere Welt verstand

Ich habe in diesen Tagen noch einmal die Romantrilogie „Wie eine Träne im Ozean“ von Manes Sperber zur Hand genommen. Auf mehr als tausend Seiten arbeitet sich dieser aus Ostgalizien stammende österreichisch-französische Autor, Sozialpsychologie und Philosoph an seiner Enttäuschung über die Entartungen des kommunistischen Sowjetregimes ab. Anhand einer Vielzahl von Figuren wird die überragende Bedeutung des Politischen deutlich, dem alles andere untergeordnet wird. Sie sind bereit, sich nahezu bedingungslos für ihre politischen Ideen einzusetzen, dafür zu kämpfen und wenn notwendig, auch dafür zu sterben. Ihr politischer Glaube macht selbst dort nicht halt, wo nicht der politische Gegner sondern die eigenen GenossInnen sich gegen sie wenden und zu vernichten suchen. Nicht nur für Sperber war es ein langer und leidvoller Prozess, sich in diesem literarischen Befreiungsschlag von diesem unbedingten Glauben zu lösen, um schließlich ins Lager der Antikommunisten zu wechseln.

Besonders fasziniert hat mich bei der Lektüre vor allem die Einsicht, wie wichtig den AkteurInnen Politik und damit das Streben nach einer besseren Gesellschaft als lebensentscheidende Richtschnur war. Und ja, ihre Überzeugung, der richtigen Sache zu dienen, schloss im heroischen Kampf die Tötung von Gegnern mit ein.

Es gehört zu den großen europäischen Mythen der Nachkriegszeit, die mit dem Zusammenbruch des Sowjetsystems noch einmal eine umfassende Bestätigung erfahren sollten, dass zumindest auf diesem Kontinent dieser heroische Kampf sein Ende gefunden hat (die Balkankriege der 1990er Jahre stellten bestenfalls eine Ausnahme von der neuen Regel dar). Begründet war dieser Mythos auf einem politischen Deal, das Kriegsbeil des Klassenkampfes zu begraben und soziale Ungleichheiten nicht mehr beliebig ausarten zu lassen. 70 Jahre später spricht vieles für die Aufkündigung dieser Vereinbarung. Studien berichten von einer zunehmend ungerecht verteilten Welt, die immer mehr Menschen den Glauben an eine sinnvolle Zukunftsgestaltung nimmt. Und Augenzeugen berichten uns aus den Vorstädten europäischer Städte, die mehr und mehr an die Hoffnungslosigkeit der Ausgesteuerten der Nachkriegszeit erinnern lassen. Und weit und breit keine Politik, die diesen Ball überzeugend aufnehmen wollte.

Der Verlust des Politischen ist der Gewinn des Religösen

Zum Unterschied von damals entwickelt sich kein neuer politischer Glaubenskrieg. Die aktuelle politische Führung unternimmt erst gar nicht mehr den Versuch, ein besseres Morgen zu konzipieren; sie scheitert bereits bei der Organisation des Heute. Als einzige Nutznießerin eines “postheroischen Zeitalters“ vermochte sich bislang eine populistische Rechte mit ihren vereinfachten Schuldzuweisungen zu profilieren (Bei denen dürfen auch die Schwachen stark sein) während die europäische Linke, sofern sie sich noch an den Schalthebeln der Macht weiß als Handlanger „des Marktes“ bar jeglicher Perspektiven wirkt.

Dieses Vakuum, so meine Vermutung, will gefüllt werden, wenn nicht von innen dann von außen. Und wenn ich mich in die Rolle eines depravierten Jugendlichen in einem Banlieu versetze, der nichts zu lachen, weil nichts zu verlieren hat, dann kann ich angesichts des Fehlens jeglichen politischen Angebotes des politischen Establishments seine/ihre Bereitschaft nachvollziehen, mich Heilsbringern von wo auch immer zu überantworten. Mögen sie religiös argumentieren oder nicht, Hauptsache sie machen mich die eigene Schwäche vergessen und weisen mir eine Rolle als Macher und nicht als Leidtragender zu.

Wenn aber diese These nachvollziehbar ist, dann reden wir anlässlich der Attentate von Paris nicht von der Zukunft des Karikaturwesens sondern vom Wiederaufflackern eines Klassenkampfes, diesmal nicht im Gewand politischer Kommissare sondern religiöser Eiferer.

Slavoj Zizek weist in einem jüngsten Interview in der deutschen Tageszeitung taz darauf hin, dass es für die Linke höchste Zeit ist, mit überzeugenden Gegenprogrammen die Herausforderung anzunehmen – ansonsten brauchen wir über liberale Ansprüche von KünstlerInnen und auch allen anderen erst gar nicht mehr zu sprechen. Die Konsequenten aus den politischen Entscheidungen in Griechenland und darüber hinaus im gesamten Süden Europas werden bald zeigen, ob die Botschaft verstanden wurde.

 

Bildnachweis: "Aftermath of a car bomb" © Aaron Keene (https://www.flickr.com/photos/60556583@N00/82272497)

Internationale Konferenz „Peripherie.Macht.Kulturpolitik“

Das geplante eintägige Symposium stellt eine konsequente Weiterführung der Diskussion der letztjährigen Veranstaltung „Cultural Policies in Cities“ dar. Deren Beiträge haben die wachsende machtpolitische Bedeutung von Städten deutlich gemacht. Ihnen gegenüber stehen Räume abseits der großen Ballungsräume, die gezwungen sind, sich auch kulturell neu zu definieren. Diese Entwicklung betrifft aber auch die urbanen Zentren selbst, wenn deren Ränder – siehe die Vorstädte europäischer Hauptstädte – sich zunehmend vom zentralen Geschehen abkoppeln.

Die Veranstaltung am 22. April 2015 an der Universität für angewandte Kunst Wien möchte das Phänomen der Peripherie von verschiedenen Blickwinkeln aus betrachten. Immerhin lässt sich der Begriff nicht nur politisch, geographisch und soziologisch, darüber hinaus ästhetisch, in jedem Fall sowohl theoretisch als auch anhand kulturpolitischer Praktiken untersuchen.

Die Konferenz wird in englischer Sprache abgehalten.

Symposium "Periphery. Power. Cultural Policy"

Date: 22. April 2015, 9.00 am

Location: University of Applied Arts Vienna, Exhibition Center Heiligenkreuzer Hof, Schönlaterngasse 5, 1010 Vienna

Concept and Moderation: Michael Wimmer/EDUCULT

Video

Foto

Symposium "Periphery.Power.Cultural Policy" an der Universität für angewandte Kunst Wien

 

Symposium Periphery.Power.Cultural Politics am 22.04.2015

 

Program

8:30 – 9:00 Welcome/Registration

9:00 – 10:00 Opening

Gerald Bast/ University of Applied Arts/ Vienna, Austria

Christophe Girard/ Councilor for Culture and Mayor of the 4. Arrondissement/ Paris, France

Introduction: Michael Wimmer/ EDUCULT/ Vienna, Austria

 

10:00 – 10:30 Some Principal Considerations on “Periphery”

Christiaan De Beukelaer/ Queen Margaret University/ Edinburgh, Scotland

 

10:30 – 11:00 Break

11:00 – 12:30 Global versus Local

Gala Koretskaya/ British Council/ Kazakhstan

Malaika Toyo/ Cultural Policy Researcher/ Nigeria

Monika Tsiliberdi/ Ministry of Culture/ Greece

 

12:30 – 13:00 Intervention

Kreatkör/ Free School/ Hungary

 

13:00 – 14:30 Break

14:30 – 16:00 Urban versus Rural

Doreen Götzky/ University of Hildesheim/ Hildesheim, Germany

Peter Oswald/ Arcana Festival Austria/ Austria

Cathrin Rose/ Ruhrtriennale/ Germany

Patrick Föhl/ Network for Cultural Consulting/ Berlin, Germany

 

16:00 – 17:30 Break

16:00 – 17:30 Centres versus Margins (Moderation Anke Schad/ EDUCULT)

Elke Krasny/ University of Fine Arts/ Vienna, Austria

Walter Rohn/ Academy of Sciences/ Vienna, Austria

Piet Forger/ Councilor for Culture in the City of Leuwen/ Leuwen, Belgium

Markus Davey/ Roundhouse/ London, UK

 

18:00 – 18:30 Break

18:30 – 20:00 Final Plenary

Gerald Bast/ University for Applied Arts Vienna/ Vienna, Austria

Christophe Girard/ Councilor for Culture and Mayor of the 4. Arrondissement/ Paris, France

Markus Davey/ Roundhouse/ London, UK

Christine Böhler/ Cultural Manager, Curator/ Vienna, Austria

Michael Wimmer/ EDUCULT/ Vienna, Austria

Lunch Lecture "peripherie-macht-kulturpolitik"

Date: 23. April 2015, 12.30-14.00 Uhr

Location: Universität für angewandte Kunst, Seminarraum B, Altbau DG, Oskar Kokoschka-Platz 2, 1010 Wien

Michael Wimmer im Gespräch mit

Galina Koretskaya/Kasachstan
Malaika Toyo/Nigeria
Cathrin Rose/Deutschland

 

ReferentInnen

Christine Böhler

Christine Böhler (Vienna) is Manager and Cultural Scientist. She works on interfaces in arts and cultural histories, cultural politics, research projects and media, as a writer, moderator and developer. She is founding director of the culture programme of Erste Foundation and former CEO of Kontakt. The Art Collection of Erste Group and Erste Foundation. She directed the reading and exhibition programme in the Literaturhaus Vienna and curated various international festivals focusing on arts, literature and new media. In 2001 she published the book Literatur im Netz. Projekte, Hintergründe, Strukturen und Verlage im Netz (Literature on the web). Christine Böhler studied Comparative Literature and Spanish in Vienna and Madrid and gave classes at the University of Innsbruck on cross-cultural topics.

 

Christiaan De Beukelaer

Christiaan De Beukelaer is Lecturer in Cultural Management at Queen Margaret University in Edinburgh and PhD candidate at the University of Leeds. His work explores cultural policy, human development, music industries, and the cultural economy. He is a member of the U40 Network, and is winner of the 2012 Cultural Policy Research Award, which resulted in the publication Developing Cultural Industries: Learning From the Palimpsest of Practice (European Cultural Foundation, 2015). He is co-editor (with Miikka Pyykkönen and JP Singh) of the forthcoming book Globalization, Culture, and development: The UNESCO Convention on Cultural Diversity (Palgrave Macmillan, 2015).

 

Piet Forger

Piet Forger is currently the head of the department for culture of the city of Leuven, a city of 100.000 inhabitants and 50.000 students, near to Brussels, Belgium. Before, Piet Forger has been the director of several cultural centers and the umbrella organisations of cultural centers at provincial and Flemish Level. He was also for many years Deputy Director of CultuurNet Flanders. Since 2007, he serves on the Strategic Advisory Body for culture in Flanders, the Advisory Council for the Minister of Culture. Moreover Piet Forger is the initiator and vice president of Vitamin C, a network for those who are passionate to connect children and young people with arts and culture. At European level, he is connected with various networks, including the European Network for cultural centers ENCC, the IETM international network for performing arts, Trans Europe Halles, Culture Action Europe and ICEnet, an international network for arts education.

 

Dr. Patrick S. Föhl

Dr. Patrick S. Föhl, born in 1978 in Berlin-Kreuzberg, acquired his PhD in arts management and has a degree in cultural work. Since 2004 founder and director of the Network for Cultural. He conducts various cultural planning projects in Germany and other European Countries (e.g. City of Potsdam, Cultural Region of Stuttgart, City of Plovdiv, Rhine-Neckar Metropolitan Region, various regions in Brandenburg and Thuringia). He has worked for different cultural institutions (e.g. Jewish Museum Berlin, Classical Foundation Weimar) since 1996. He is guest lecturer and speaker at various universities, colleges and institutions in Germany and abroad. He has published extensively in the field of arts management and cultural policy. He has been on the board of the Fachverband Kulturmanagement since 2013.

 

Christophe Girard

Born in February 1956, Christophe Girard seems to have lived multiple lives. As a teenager, he fell in love with the Japanese culture and studied the Japanese language in Paris before moving to Tokyo – the very first of his numerous travels to the Archipelago. He spent most of his career as a top executive in international companies such as Yves Saint Laurent and LVMH. From 1999 to 2001, he was Chairman of the Board of the former American Centre in Paris. He also produces wine in France. Politics is simply another step taken in a life dedicated to promoting the arts, culture and equal rights. In 2001, he is appointed Deputy Mayor in charge of Culture by former Mayor of Paris Bertrand Delanoë. During his term, culture enjoyed a clear revival in the French capital: innovative projects such as “Nuit Blanche” – that is now worldwide known and imitated – were implemented. In 2012, Girard became Mayor of the 4th district and has been re-elected this year, in March. As such, he keeps on fighting for the causes he has been advocating all his life such as the European Union, equal rights for same-sex couples, culture and is dedicated to fighting against all discriminations. He is an activist for education.

 

Dr. Doreen Götzky

Dr. Doreen Götzky is a member of the department of cultural policy of the University of Hildesheim. She works in the field of cultural management teaching and research as well as on questions of cultural policy especially with a focus on rural regions. Further, she is researching on the subject concepts and structures of cultural funding in Germany and on cultural development planning.

 

Bálint Juhász

Cultural and Educational Developer – Bálint Juhász – was born in Budapest in 1982. He studied Hungarian Language and Literature at ELTE  University, Budapest and Theater Arts at Vestjyllands Højskole, Ringkøbing. Founder and director of Föld Theater, an independent and experimental company between 2003 – 2011. He collaborated with Árpád Schilling and Krétakör since 2009 in several projects and became the head of Free School, a democratic engagement program for secondary school students.

 

Galina Koretskaya 

Galina began her career as an account manager at Saatchi&Saatchi advertising agency in 2005 and later worked both in commercial and non-commercial sectors. In 2011 Galina completed her MA in arts management at Janacek Academy of Music and Performing Arts in Brno (Czech Republic) and started work at the Mayor's Office Department of culture as a specialist on development and cultural policy. Since 2014 she was Executive Director of a non-profit foundation "Almadeniet" and supervised several biggest city events of the Department of culture. Her Almadeniet team organized  projects within framework of intergovernmental programme "Almaty – Cultural Capital of CIS Countries 2014". In 2014 Galina joined  a working group, which has been developing concept of the cultural policy of Kazakhstan. Now Galina is Head of Arts at the British Council Kazakhstan.

 

Elke Krasny

Curator, cultural theorist, urban researcher and writer; Professor of Art and Education at the Academy of Fine Arts Vienna; 2014 City of Vienna Visiting Professor at the Vienna University of Technology; Visiting Scholar at the Canadian Centre for Architecture in Montréal in 2012; Visiting Artist at Simon Fraser University's Audain Gallery in Vancouver 2011-2012;Visiting Curator at the Hongkong Community Museum Project in 2011;  Recent curatorial works include Mapping the Everyday. Neighborhood Claims for the Future and Hands-On Urbanism 1850-2012. The Right to Green which was shown at the Architecture Centre Vienna and at the 2012 Venice Architecture Biennale. In 2015 Hands-On Urbanism is shown at the University of Maryland's Kibel Gallery. She co-edited the 2013 volume Women's:Museum. Curatorial Politics in Feminism, Education, History, and Art. 

 

Monika Niki Tsiliberdi

Monika Niki Tsiliberdi is the Head of the Department for Synergies and Multilateral Cooperation of the Hellenic Ministry of Culture and Education, and a member of the Managing Committee of the Creative Europe Programme and the OMC group of the EU on Access to Finance for the CCIs. She studied Archaeology and History of Arts at the Philosophical School of Athens University and holds a Master of Arts in Landscape Studies from the University of Leicester in Great Britain. Currently she is working on her doctorate thesis on cultural and creative clusters in Athens at Panteion University.

 

Dr. Walter Rohn

Walter Rohn  studied Political and Communication Sciences at the University of Vienna. He is senior researcher at the Institute for Urban and Regional Studies at the Austrian Academy of Sciences in Vienna. His main fields of research are Culture and Urban Development, Arts and Migration, Art Avant-garde in Vienna after 1945. At the moment he is working on the research project New Culture on the Outskirts of Cities.

 

Malaika Toyo

Malaika Toyo has had more than 5 years experience managing projects in the field of macroeconomics policy development which has led her to work with organizations such as the United Nations, African Union, Arterial Network and African Arts Institute. With a degree in International Economics, she has amassed a rich understanding of the challenges and requirements needed in addressing policy issues in Africa. Curious about a more micro and contextual approach to sustianable development, in 2012, Malaika switched her focus to understanding the cultural dimensions of development. This led her to undergo a Masters programme in Creative and Media Enterprises at the University of Warwick.As co-founder of CaliRocks Movement and committee member of Arterial Network she is very much interested in research focusing on the African Creative Economy and the cultural policies that guide this economy. Malaika was responsible for organizing the first Arts and Culture Indaba organized by the City of Cape Town’s Arts and Culture Department. She is passionate about projecting the untapped potential of the African cultural and creative sector in address future challenges. Based in Lagos Nigeria, she now runs a White Space Creative Agency where she is constantly identifying opportunities that can empower creative talent in both the formal or informal sector of Nigeria.

Als Wissen an Wert verlor und Bildung hässlich wurde

In diesen Tagen stieß ich auf eine sehr negative Einschätzung des französischen Schulsystems des „PISA-Papstes“ Andreas Schleicher. Hängen geblieben bin ich bei dem Satz: „Le monde moderne se moque bien de ce que cous savez. Il a besoin de gens créatifs, capables de croise les sujets quand l‘école française fait encore trop reciter des leçons.” Die Botschaft, die ich dieser Aussage Schleichers entnehme, läuft darauf hinaus, dass es in modernen Gesellschaften scheißegal wäre, was Menschen wissen, Hauptsache sie sind kreativ.

Weil ich diese Abwertung schulischen Wissenserwerbs durch einen führenden Bildungsforscher nicht glauben konnte, habe ich weiter gesucht  und bin auf ein deutschsprachiges Interview mit ihm in der deutschen Tageszeitung „Die Welt“ gestoßen. Unter dem Titel „Nur Strebsamkeit reicht nicht für Spitzenleistungen“ fand ich ein durchaus ähnliches Zitat: „Ja. Die Welt bezahlt Sie heute nicht mehr dafür, was sie wissen. Google weiß alles. Sie werden dafür bezahlt, was sie mit ihrem Wissen tun können.“

Wissen ist kein Arsenal sondern ein Horizont

Hätte es also noch eines Beleges bedurft, dass Schule eine Spiegelung der jeweiligen gesellschaftlichen Verfasstheit darstellt, Schleicher hat uns deutlich gemacht, dass das universelle Nutzen-Paradigma nunmehr auch im Denken über Schule angekommen ist. Auch wenn Schleicher in seinem Verdikt nochmals den Begriff der Kreativität strapaziert, seine Idee von Schule hat nichts mehr mit einem Ort der Selbstvergewisserung zu tun, in dem Wissen um seiner Selbst willen erworben wird, dessen Qualität darin liegt, dass man zumindest vordergründig gar nichts damit anfangen kann. Die Aussage des Philosophen Hans Blumenberg Bildung wäre kein Arsenal sondern ein Horizont, ist da nur mehr eine nostalgische Erinnerung.

Weil Bildung schon einmal als ein kontinuierlicher Prozess des Näherkommens an das Maßgebliche und Wesentliche menschlicher Existenz – durchaus auch in seinen negativen Auswirkungen – definiert worden ist, muss Schleichers Zurichtungsphantasie – die mittlerweile zum Maßstab der Bewertung der nationalen Bildungssysteme geworden ist – als zentraler Angriff auf ein aufklärerisches Bildungsverständnis, das Europa seit nunmehr 200 Jahren auszeichnet verstanden und auch ein solcher bezeichnet werden.

Besonders infam wird diese Rede dort, wo immer mehr junge Menschen in Europa in immer längeren Ausbildungsverfahren vermeintlich Nutzen bringendes Anwendungswissen erwerben und dennoch nicht gebraucht werden. Bei all ihrer Anwendungsbereitschaft ist da weit und breit kein Schleicher, der ihre brachliegenden Fähigkeiten nachfragen würde. Stattdessen werden sie auf immer neue Weise darauf gestoßen, dass sie im Rahmen des aktuellen Produktionsregimes nutzlos sind. Ungeachtet dessen sollen sie weiter in ihrer persönliche Zukunft „investieren“, von der zugleich gesagt wird, man wüsste nicht wie sie aussehen werde. Darin fortzufahren, macht für immer mehr Menschen einfach keinen Sinn.

Die Antworten sind notwendig irrational

Eigentlich wenig verwunderlich, wenn Europa angesichts eines solchen angestauten Anwendungswillens von einer neuen Welle von Irrationalismen in religiösem, kulturellem oder sonstigem Gewand überzogen wird. Immerhin sind es ja gerade diejenigen, die am sinnfreien Markt universeller Vernutzung nicht zu reussieren vermögen,  die sich nur zu gerne religiösen oder nationalistischen Heilserwartungen hingeben (ohne dass sie über deren Hintergründe noch etwas wissen müssten, z.B. um sie als gegen sich gerichtete Kräfte kritisieren zu können).

Unwillkürlich tut sich hier ein Bruch im Denken über Bildung auf, die sich – geht es nach Schleicher – nicht mehr an der Idee der Freiheit, sondern zur unbedingten Aufrechterhaltung des Paradigmas der Alternativlosigkeit kapitalistischer Produktionsweisen an einer universellen Verfügbarkeit nicht nur der jungen Menschen orientieren soll. Dieses Spannungsverhältnis ist nicht neu, sondern auf immer neue Weise Ausdruck gesellschaftlicher Interessen, wenn schon der Philosoph Friedrich Nietzsche vor mehr als hundert Jahren in seinen Überlegungen zur Zukunft der Bildungsanstalten zu folgendem Schluss gekommen ist: „Ich glaube, bemerkt zu haben, von welcher Seite aus der Ruf nach möglichster Erweiterung und Ausbreitung der Bildung am deutlichsten erschallt. Diese Erweiterung gehört unter die beliebten national-ökonomischen Dogmen der Gegenwart. Möglichst viel Produktion und Bedürfnis – daher möglichst viel Glück – so lautet etwa die Formel. Hier haben wir den Nutzen als Ziel und Zweck der Bildung, noch genauer den Erwerb, den möglichsten Geldgewinn.“

Das Schöne als das Gegenteil des Nützlichen

In Schleichers Ausführungen gibt es eine tröstende Bemerkung. Trotz seiner Beschwörung von Kreativität als einer zentralen Anwendungsressource konzediert er, dass „musische und künstlerische Fähigkeiten in unsere Tests noch nicht einfließen“ würden. Die Gründe mögen darin liegen, dass diese bislang noch nicht hinlänglich auf ihre Vernutzbarkeit geprüft worden sind (immerhin erscheinen diesbezügliche Studien wie „Arts for Art‘s Sake?“ der OECD noch wenig aussagekräftig). Es könnte aber auch sein, dass nicht nur Schleicher an die Grenzen seiner Möglichkeiten gelangt, wenn sich Kunst (jedenfalls soweit sie sich als eine zentrale Figur sinnlicher Erkenntnismittel im Rahmen der europäischen Aufklärung begreift) immer wieder erfolgreich dem herrschenden ideologischen Primat der Nutzenorientierung zu entziehen weiß.

Diesbezügliche Verweigerungen können bis an den Beginn ästhetischer Theoriebildung zurück verfolgt werden, wenn Karl Philipp Moritz bereits 1788 eine kategoriale Abgrenzung vom Nützlichkeitsgedanken gefordert hat, um dem Schönen auf den Grund gehen zu können: „Wir können also das Schöne im Allgemeinen auf keine andere Weise erkennen als insofern wir es dem Nützlichen entgegenstellen und es davon so scharf wie möglich unterscheiden.“ (aus seiner Schrift: Über die bildende Nachahmung des Schönen). Darin schließt auch der Philosoph Konrad Paul Liessmann an, der sich in seiner jüngsten Veröffentlichung „Geisterstunde – Die Praxis der Unbildung“ noch einmal in seinem ganzen kulturkonservativen Furor abarbeitet, wenn er der Beschäftigung mit Kunst die Qualität zuweist, einen über den Marktwert hinausweisenden „Wert der Dinge sinnfällig zur Erscheinung zu bringen“. Dieser Tradition folgend kann die Beschäftigung mit der Kunst als letztes Refugium begriffen werden, um sich den totalitären Übergriffen Schleicherscher Prägung zu entziehen. Der Kunst (auch und gerade in der Schule), käme damit eine durchaus radikale Aufgabe zu, bei allen Ausbildungserfordernissen in gleichwertiger Weise die Idee eines Eigensinns des Lebens aufrecht zu erhalten und mit Sinn zu erfüllen.

Poesie repräsentiert eine komplexere Wahrheit als die Wissenschaft

Den zentralen Grund, warum Schleichers Versuche, Bildung um das zu berauben, was ihren eigentlichen Wert ausmacht – wenn es darum geht, Einsicht in die Welt zu gewähren – so erfolgreich sind, orte ich in einer zunehmenden inhaltlichen Entleerung des aktuellen bildungspolitischen Diskurses, der sich seit vielen Jahren in einer Pattstellung um organisatorische Fragen erschöpft. Immerhin besteht Grund zur Annahme, dass BildungspolitikerInnen früherer Generationen noch die Bedeutung der Kunst als einer wichtigen Erkenntnisform der Welt bewusst waren. Heute bleibt dieses Wissen ausgewählten AutorInnen wie Marlene Streeruwitz überlassen, die in ihrem letzten Roman „Nachkommen“ davon spricht, dass Poesie eine komplexere Wahrheit repräsentiert als Wissenschaft. Vor allem eine solche, die vermeint, sich auf einige wenige Zahlenvergleiche im Rahmen von PISA-Rankings beschränken zu können (umso zu einem Ergebnis zu kommen, dass das Bildungssystem in Singapur besser funktionieren würde als in Österreich – und weit und breit niemand, dem zumindest die politische Dummheit einer solchen Aussage noch einmal auffallen würde). Immerhin hat Streeruwitz eine gute Interpretation dieser Form der Zurichtung gefunden, wenn Sie in diesem Zusammenhang von „Fluchthilfe des Mittelstandes in die Unwissenheit“ spricht.

Über das Ende der Bildungspolitik

Gab es in den 1970er Jahren immerhin noch explizite bildungspolitische Ziele (siehe dazu etwa: Karl Blecha: Sozialistische Bildungsarbeit: Motor der Demokratisierung) so scheint heute der Weg in die „Unwissenheit für alle“ weitgehend geebnet. Statt inhaltlicher Überlegungen reichen offenbar die Vorgaben des Deus-ex-machina aus Paris. Sie bilden einen willkommenen Haltegriff in stürmischer Zeit, ohne noch einmal darüber nachdenken zu müssen, welche Gesellschaftsbilder da mittransportiert werden.

Offenbar gibt es noch Reste von Mentalreservationen, sich dem ökonomischen Diktat auch im Bildungsbereich bedingungslos zu unterwerfen. Während aber das magere Ergebnis des Parteivorsitzenden Werner Faymann  beim  jüngsten Parteitag medial breit diskutiert wurde, blieb die Abstrafung der für Bildung zuständigen Ministerin mit 87,1 % der Delegiertenstimmen in einer breiteren Öffentlichkeit weitgehend unkommentiert.

Immerhin 13% der Delegierten ist noch einmal aufgefallen, dass „ihre“ Bildungsministerin den in ExpertInnen wie Andreas Schleicher inkorporierten Marktkräften im Bildungsbereich kein zukunftsfähiges Konzept entgegenzuhalten vermag, das über defensive Bestandsinteressen der im System Tätigen hinausweisen würde. Die Ergebnisse finden sich in verheerenden Kommentaren zum Zustand des österreichischen Bildungswesens: Von „Kapitulation total“ spricht der Österreich Korrespondent der deutschen Wochenzeitschrift „Die Zeit“. Ihm zufolge hätte die Österreichische Bundesregierung Reformen im Bildungsbereich weitgehend aufgegeben. Bestätigt sieht er sich in seinem Befund, wenn ein Sechs-Punkte-Programm im Bildungsbereich, das vor wenigen Monaten als Minimalkonsens der amtierenden Regierungsparteien weitgehend konsequenzlos verabschiedet worden ist.

Angesichts eines solchen katastrophischen Befundes können einem Zweifel kommen, warum sich Parteien überhaupt noch die Mühe machen, Bildungskonzepte zu erarbeiten, wenn sie weder die den Willen noch die Kraft aufbringen, deren Inhalte auch zu implementieren: SPÖ, ÖVP, FPÖ, Grüne oder Neos. Mehr Wirkung verspreche ich mir im Moment von zivilgesellschaftlichen Bemühungen, von denen ich an dieser Stelle die Initiative der Journalistin Sybille Hamann „Reden wir über Bildung“ erwähnen möchte.

Die Industriellenvereinigung als Retterin eines humanistischen Bildungsanspruchs?

Im Zusammenhang mit dem angesprochenen Dominantwerden einer ökonomistischen Sicht auf Bildung fällt auf, dass die Industriellen-Vereinigung zuletzt mit dem Anspruch nach einer Bildungsrevolution an die Öffentlichkeit getreten ist. Im Rahmen ihres Konzepts „Beste Bildung“ bleibt es ausgerechnet der Interessenvertretung der großen österreichischen Unternehmen vorbehalten, noch einmal  den Anspruch von Schule als einer Bildungseinrichtung, die über eine unmittelbare Nutzenorientierung hinausweist, aufrecht zu erhalten. Als solche plädiert sie für eine umfassende Persönlichkeitsbildung möglichst aller jungen Menschen als beste Voraussetzung für ihre Zukunftstauglichkeit und schafft so neuen Raum für einen spielerischen Umgang mit Kunst und Kultur auch und gerade in der Schule als einem existentiellen Bedürfnis. Auch die Industriellenvereinigung hat eine zivilgesellschaftliche Initiative „Neustart Schule“ ins Leben gerufen: „Wir brauchen eine Bildungsrevolution“

Ein Beispiel zum Nutzen des Nutzlosen

Dass die Beschäftigung mit Kunst und Kultur etwas kann, ohne gleich einen nachweisbaren Nutzen zum Maß aller Dinge zu erklären, dafür haben zuletzt  US-amerikanische „Turnaround Schools“ den Beweis erbracht. Diese Schulen schnitten bei den Lernergebnissen ihrer SchülerInnen ursprünglich besonders schlecht ab. Dergestalt zu drastischen Reformen gezwungen, entschied sich eine Reihe von ihnen, sich zu „Turnaround Arts Schools“ weiterzuentwickeln. Sie erhielten spezielle Beratung, LehrerInnenfortbildung, künstlerische Materialen, Musikinstrumente und hatten Zugang zu KünstlerInnen und Kultureinrichtungen. Die Ergebnisse erstaunten sogar die größten Skeptiker: „These schools are being transformed into purposeful, engaging places with students who exude the self-confidence that comes with a high-quality integrated arts programme […] In just two years, all these schools showed visible improvements in culture and climate. Two schools exited “turnaround” status, due to their exceptional programmes. All schools saw falls in discipline related incidents and a rise in attendance. Collaboration between teachers – a strong early indicator of successful reform – rose apparently.” 

Mein Rat: Werfen Sie Ihr Wissen nicht einfach über Bord, auch wenn Sie heute damit kein Geld verdienen können. Es könnte Sie trotzdem schon bei der nächsten Gelegenheit reicher machen, einfach so.

Kultur ade?

Es ist schon wieder eine Weile her, dass den Staat die Frage interessiert hat, wie es denn die BürgerInnen mit Kunst und Kultur halten würden: Das 2007 vom Sozialforschungsinstitut „ifes“ erstellte „Kulturmonitoring“ ließ u.a. mit dem Befund aufhorchen, die Zustimmung zu staatlicher Kunst- und Kulturförderung sei im Sinken begriffen und finde insbesondere bei Menschen mit geringem Bildungsgrad keine Mehrheit mehr. Die Kulturpolitik reagierte umgehend mit einem Schwerpunkt zur „Kulturvermittlung“ in der Hoffnung, Kultureinrichtungen würden mit einer stärkeren Publikumsorientierung noch einmal ihre Legitimationsbasis auch außerhalb ihrer bildungsbürgerlichen Stammklientel festigen und so mithelfen, bewährte kulturpolitische Bastionen gegenüber konkurrierenden Interessen anderer Politikfelder zu verteidigen.

In der Zwischenzeit ist viel passiert. So viel, dass eine auf die Aufrechterhaltung eines Status quo gerichtete Kulturpolitik offenbar nur mehr wenig Lust verspürt, eine vergleichbare Untersuchung heute noch einmal zu versuchen. Sie beschränkt sich statt dessen auf Zählungen von ausgesuchten BesucherInnenströmen und doch können selbst beeindruckende Steigerungsraten bei einzelnen Kulturbetrieben immer weniger darüber hinwegtäuschen, dass die grundlegenden kulturbetrieblichen Rahmenbedingungen dabei sind, sich nachhaltig zu verändern; ein Umstand, der auf das kulturelle Verhalten ebenso zurückwirkt, wie auf die Begründbarkeit kulturpolitischer Entscheidungsfindung.

Die bildungsbürgerlichen Mittelschichten und ihr sinkender Einfluss nicht nur auf das Kulturgeschehen

Die Gründe sind mannigfaltig. Aus meiner Sicht lassen sie sich jedoch auf einige wenige zurückführen: Da ist zum einen der Umstand, dass die gebildeten Mittelschichten als traditionelle Träger des Kulturbetriebs zunehmend an gesellschaftlichem Einfluss verlieren. Viele von ihnen haben schlicht andere Sorgen als sich weiterhin an der mühsamen Produktion und der Aufrechterhaltung von symbolischem Kapital zu beteiligen. Dazu erscheinen andere Formen der gesellschaftlichen Selbstvergewisserung, die vom Abenteuerurlaub bis zum Besuch von Fitnesstempel reichen, neuerdings wesentlich attraktiver als ein Opernbesuch, für dessen vertieftes Verständnis langjährig erworbene Bildungsbemühungen unabdingbar sind. Meine Vermutung ist es, dass hier ein zunehmendes Vakuum entsteht, das durch auch noch so gut gemeinte Vermittlungsbemühungen zur Einbeziehung neuer Zielgruppen nicht mehr gefüllt werden kann. Es steht nicht zu erwarten, dass bislang ausgeschlossene sogenannte bildungsferne Schichten über kurz oder lang den traditionellen Kulturbetrieb in einer Weise durchdringen werden, die diesen dazu zwingt, das Programmangebot in deren Sinn zu verändern bzw. künftige kulturpolitische Entscheidungen nachhaltig in ihrem Sinn zu beeinflussen.

Über die wachsende Entfremdung von Kultur und Politik

Daraus ergibt sich ein zweiter Umstand, der von einer zunehmenden Entfremdung der kulturellen und politischen Sphäre erzählt. Immerhin waren es vor allem VertreterInnen des Bildungsbürgertums, die es als ihren Auftrag angesehen haben, bei PolitikerInnen jeglicher Couleur Überzeugungsarbeit zu leisten und auf der Grundlage eines gemeinsamen Selbstverständnisses sie in der Sache der Kunst und Kultur an der Stange zu halten. Entstanden sind so gemeinsame Projekte, die die Beteiligten zumindest temporär haben glauben lassen, sie zögen an einem Strang. Ein darauf fußender kulturpolitischer Diskurs sorgte für die Produktion hinreichender Argumente in einer breiteren Öffentlichkeit, um so die minoritäre Sonderstellung von Kunst und Kultur gegenüber den Begehrlichkeiten einer – gerne als ignorant abgewerteten – Mehrheitsgesellschaft aufrecht zu erhalten.

Auf ein gemeinsames Anliegen politischer und kultureller Akteure hat auch früher nur eine kleine Minderheit gesetzt; heute glaubt keiner mehr daran, zumal den politischen Akteuren die programmatische Ausrichtung ebenso abhandengekommen ist, wie dem Kulturbetrieb sein über sein Standing am Markt hinausweisender gesellschaftspolitischer Auftrag. Man könnte diese Entwicklung als Form der Emanzipation des Kulturbetriebs begrüßen, der sich fortan nicht mehr vor politischer Einflussnahme fürchten muss. Der Nachteil liegt darin, dass damit der Kulturpolitik gerade jener Begründungszusammenhang abhanden zu kommen droht, der es ihr bislang erlaubt hat, Kunst und Kultur als einen – im Prinzip für alle BürgerInnen relevanten – gesellschaftlichen Wert zu privilegieren, der über die Vermarktwirtschaftlichung aller Lebensbereiche hinausweist.

Einen neuen Begründungszusammenhang einer wertorientierten Kulturpolitik aber kann ich nicht erkennen. Es zeigen sich also die Umrisse eines kulturpolitischen Kaisers in neuen Kleidern, der glaubt, einfach wie bisher weiter tun zu können, ohne dass jemand merken würde, wie sehr er sich bereits seiner argumentativen Kleider entledigt hat.

Zwei Fliegen auf einem Schlag: Gleichheit vor dem Markt und ein Körberlgeld für den Finanzminister

Und die Reaktionen mit dem Ziel, dieses Vakuum von außen zu füllen erfolgen prompt: Wenn mit Kunst und Kultur kein politisches Federl mehr gewonnen werden kann, was spricht dann noch dagegen, sie gleich zu behandeln wie alle anderen Güter auf dem Markt (und  dazu durch Abschaffung  den begünstigten Mehrwertsteuersatz auf kulturelle Produkte zusätzliche öffentliche Mittel zu lukrieren)? Geht es nach den BefürworterInnen im Finanzministerium, dann soll künftig ausschließlich der Markt entscheiden, ob Menschen kulturelle Angebote nutzen oder nicht. Noch widersprechen einzelne Kulturpolitiker wie zuletzt der Wiener Kulturstadtrat, der in der Sorge, der Standort Wien könnte international an Attraktivität verlieren, von einer “Schnapsidee“ spricht. Und auch der Kultursprecher der Grünen Wolfgang Zinggl versucht nochmals Gründe dafür anzuführen, dass eine steuerliche „Gleichbehandlung“ kultureller Güter zu einer Verengung des Zugangs und damit zu einem „Ausklinken von weniger Betuchten aus dem kulturellen Diskurs“ führen würde. Aus dem für Kunst und Kultur zuständigen Bundeskanzleramt sind mir keine diesbezüglichen Äußerungen bekannt.

Auch einzelne besonders betroffene Akteursgruppen haben – jeder für sich – zuletzt zu Protesten aufgerufen. So hat die österreichische Filmwirtschaft  die Unterschriftenaktion www.wehrt-euch.at ins Leben gerufen und damit ebenso die Initiative ergriffen wie darauf aufmerksam gemacht, wie zersplittert und wenig aufeinander bezogen der österreichische Kulturbetrieb ist, wenn es darum geht, gemeinsame Interessen zu artikulieren und durchzusetzen.

Besonders interessant habe ich in diesem Zusammenhang die Werbekampagne des Wiener Theaters in der Josefstadt "Kultur kostet Geld. Kulturlosigkeit noch viel mehr" gefunden, die sich traut, in einer breiteren Öffentlichkeit noch einmal das prekäre Verhältnis von Kulturproduktion und öffentlicher Förderung zu thematisieren. Mit dem Begriff der „Kulturlosigkeit“ rekurriert das Haus freilich noch einmal auf das Ausgrenzungsbedürfnis eines aussterbenden Stammpublikums, das lange Zeit seine kulturelle Identität daraus abzuleiten versucht hat, sich mit ihrem Theaterkonsum vom Rest der Gesellschaft abzugrenzen.

„kulturlos“ – na und?

Ich vermute, dass der überwiegende Teil der Bevölkerung mit der Vorstellung von „Kulturlosigkeit“ heute gar nichts mehr anfangen kann. Das hat auch und vor allem damit zu tun, dass immer mehr Menschen – siehe oben – jegliche konkrete Vorstellung von „Kultur“ abhanden zu kommen droht und also ihr Verlust in Form der Zuschreibung von „Kulturlosigkeit“ – sieht man von einigen wenigen SpezialistInnen ab –  von niemand mehr bedauert wird.

In dem Zusammenhang bin ich auf den Umstand gestoßen, dass Merriam Webster ausgerechnet „Culture“ für 2014 zum Wort des Jahres erklärt hat. Die Entscheidung ergibt sich schlicht daraus, dass „Culture“ von den KundInnen dieses internationalen Sprachinstituts am häufigsten angeklickt wurde. Die Schlussfolgerung daraus: Wenn in der Konsequenz der Durchsetzung eines „breiten Kulturbegriffs“ Kultur im Prinzip ohnehin alles sein kann, dann wissen immer weniger, um was es eigentlich geht, wenn von  „Kultur“ die Rede ist. Ganz offensichtlich ist die Benutzung dieses „Containerbegriffs“ weniger denn je selbstverständlich und zwingt zur Überlegung, ob sich dessen Verwendung überhaupt noch lohnt (und wenn ja wozu)?

Und jetzt steht „Kultur“ auch noch für alle Grauslichkeiten dieser Welt

In dem Zusammenhang ist Ende 2014 im New Yorker ein lesenswerter Beitrag von Joshua Rothman zur Änderung der inhaltlichen Ausrichtung des Begriffs „Kultur“ erschienen. Im Zuge einer kurzen Begriffsgeschichte kommt der Autor zu dem Schluss, dass „Kultur“ drauf und dran sei, ihrer positiven Konnotationen verlustig zu gehen. Ursprünglich mit dem Attribut des Guten versehen, das persönliche ebenso wie gesellschaftliche Bereicherung erlauben würde und auf das man stolz sein könne, drohen sich diese Aspekte zunehmend in ihr Gegenteil zu verkehren. Entsprechend hafte „Kultur“ heute wieder der Hautgout der Herablassung an, der Begriff repräsentiere ein unbewusst ausgrenzendes Gruppendenken und zeichne sich in den übersetzten Worten Rothmans durch einen „verstohlenen, verschatteten, durdringenden, verderblichen und so insgesamt lächerlichen Charakter“ aus.

Nun mag der hier angedeutete Bedeutungswandel in den Vereinigten Staaten weiter fortgeschritten sein als in Österreich. Und doch drängen sich Vergleiche dort auf, wo sich Kulturbetriebe in einer breiten Öffentlichkeit vor allem mit Skandalen der Unfähigkeit und Bereicherung des führenden Personals inszeniert haben, die den Begriff der „Kulturlosigkeit“ in einem ungewollt positiven Licht erscheinen lassen.

Drastische Konsequenzen zeigen sich für Rothmann vor allem dort, wo unter dem Logo der „Kultur“ mittlerweile auch explizit negative Entwicklungen firmieren. Er erwähnt in dem Zusammenhang den Begriff der „Rape Culture“, der durchaus unappetitliche Gruppennormen, die nichts mehr mit dem ursprünglich idealistisch hoch aufgeladenen Begriff zu tun haben und Gewalt an Frauen ebenso inkludieren wie die Ablehnung des Kulturbetriebs. Zumindest innerhalb dieser gewaltbereiten Gruppen mutiert „Kultur“ zu einer inhumanen, böswilligen Kraft (mit der Rechtspopulisten mit ihren Ausgrenzungsstrategien nur zu gerne politisches Kleingeld sammeln). Rothmans Argument geht dahin, dass dieser Bedeutungswandel nicht nur auf spezifische Milieus beschränkt bleibt, sondern Auswirkungen darauf hat, wie wir insgesamt den Betriff in Zukunft verwenden werden (wenn wir ihn denn überhaupt noch verwenden wollen). Durchaus im Einklang mit der skeptischen Grundtönung gesellschaftlicher Zukunftserwartungen kommt er zum Schluss: „The word culture has grown darker, sharper, more skeptical.“ Nicht wirklich gute Voraussetzungen, wenn es darum geht, noch eine Mehrheit für öffentliches Engagement für Kunst und Kultur zu gewinnen.

Um zum Jahresbeginn trotzdem positiv zu enden, möchte ich zwei Blitzlichter benennen, die Grund zur Hoffnung geben.

Der Bundespräsident als letzter Lobbyist für Kunst und Kultur?

Da ist zum einen die Neujahrsansprache des Bundespräsidenten Heinz Fischer, in der er „Kunst und Kultur“ explizit als zentrale Elemente eines zu formulierenden Projektes zur Bewältigung der aktuellen Krisenerscheinungen benennt. Und da ist der Umstand, dass in der Pause des diesjährigen Neujahrskonzertes der Wiener Philharmoniker ein Film über 150 Jahre Wiener Ringstrasse gezeigt wurde, der mit einem „Albanien Blues“ begonnen hat. Und wirklich, zu sehen waren Philharmoniker (ja die alle weiterhin männlich), die zusammen mit „Zigeunern“ musiziert haben. Für mich eine kleine, wenn auch weitgehend unbemerkte Geste, wenn in der Pause eines weltweit übertragenen Konzertes, das ursprünglich von den Nazis als Form der ideologischen Formierung der Wiener Bevölkerung geschaffen wurde, ehedem Verfolgte für Momente mit ihrer Musik gleichberechtigt ins Bild gebracht wurden.

Eine gemeinsame Initiative ALLER Kulturinstitutionen tut not!

Ja und dann hätte ich noch einen Neujahrwunsch: Was spricht eigentlich dagegen, dass der österreichische Kulturbetrieb angesichts der angesagten kulturpolitischen Bedrohungen nicht nur in vereinzelten Aktionen sondern als gemeinsamer Akteur in öffentliche Erscheinung tritt? Immerhin gibt es mittlerweile in allen größeren Einrichtungen ganze Stäbe an ÖffentlichkeitsarbeiterInnen, die – zumindest gelegentlich – ihre Einrichtungen nicht nur in Konkurrenz gegeneinander sondern in entscheidenden Angelegenheiten auch akkordiert miteinander positionieren könnten.

Und jetzt noch eine Idee einer meiner StudentInnen: Sie schlägt vor, allen ZuwanderInnen (sie hat gemeint erstmals für ein Jahr) als Zeichen des Willkommens den Zugang zum österreichischen Kulturbetrieb (nicht nur in Museen!) gratis zu ermöglichen.

 

Bildnachweis: © https://twitter.com/joseftheater | Theater in der Josefstadt

Statt einer Weihnachtsgeschichte: Was wir von ungarischen Jugendlichen lernen können

Vor dem letzten Run auf Weihnachten habe ich mir und meiner Familie drei Tage in einem Hotel in der südlichen Steiermark gegönnt. Die Broschüre des Hotels verweist auf 167 Produkte, die als Teile des Frühstücksbuffets angeboten werden. In der Tat haben sich zum Einstieg in den Tag die Tische mit den verschiedensten Köstlichkeiten gebogen und ich habe mich erinnert, wie das war, als ich als  kleiner Junge mit meinen Eltern Urlaub gemacht habe und es zum Höchsten der Gefühle gehört hat, von der Wirtin frische Semmeln, Butter und Marmelade, später vielleicht noch ein Stück Wurst und  Käse vorgesetzt bekommen zu haben. Die Erinnerung weckt heute geradezu unvermittelbare nostalgische Gefühle, wenn die Gäste mit allen nur denkbaren Gaumenreizungen verwöhnt werden.

Wenn ich mich im Speisesaal umsehe, dann sitzen hier nicht einige auserwählte Nachkommen Ludwig XIV sondern ganz durchschnittliche Menschen. Zu vermuten ist, dass sie allen möglichen Berufen nachgehen, deren Ausübung ihnen vielleicht Sorgen bereiten oder aber Freude macht; er setzt sie jedenfalls in Stand, sich dieses Angebot zu einem überschaubaren Preis zu leisten. Und so repräsentieren sie eine Form der Demokratisierung von materiellem Luxus, den ich mir in meinen Jugendjahren nicht einmal im Traum habe vorstellen können. Geht man ein paar Schritte weiter zur Rezeption, dann liegt dort auch geistige Nahrung auf. Es handelt sich vor allem um die täglichen Boulevard-Blätter, die die Gäste konsumieren können. Darüber hinaus können sie noch einen Blick in die danebenliegende „Bibliothek“ werfen, die im Wesentlichen aus einigen zerlesenen Konsalik-Exemplaren besteht.

Die Tische biegen sich während der Intellekt verhungert

Als unvoreingenommener Beobachter könnte man annehmen, dass mit der Vervielfältigung des kulinarischen Angebotes eine vergleichbare Ausweitung auch des ideellen bzw. intellektuellen Angebotes einhergehen würde. Diese Vermutung steht ja durchaus im Einklang mit – freilich schon etwas in die Jahre gekommenen – kulturpolitischen Konzepten, nach denen Kulturpolitik eine Fortsetzung von Sozialpolitik sein sollte, deren Aufgabe es sei, mit einer sozialpolitisch motivierten Umverteilung materieller Ressourcen eine ebensolche mit  immateriellen, damit geistigen oder kulturellen Ressourcen zu bewirken. Im Vergleich zu einem solchen Anspruch ist das Ergebnis ernüchternd wenn wir am eigenen Leib erfahren, dass heute einem durchschnittlichen Leistungsträger einerseits diverseste Köstlichkeiten in unbegrenzter Menge zur Verfügung gestellt werden während er sich andererseits mit einem drögen Einheitsbrei eines medialen Ressentimentsproduktionsbetriebs begnügen soll.

Und niemandem scheint es aufzufallen. Im Gegenteil, gerade die VertreterInnen der Partei, die kulturpolitisch einst aufgebrochen sind, die Menschen mit einer vergleichbaren Vielfalt kultureller Güter auszustatten, erweisen sich heute als die größten Unterstützer eines Boulevards, der wie kein anderes Medium für das Ende eines vielstimmigen öffentlichen Diskurses steht. Er gilt ihnen heute als die letzte verbliebene Stimme des Volkes, die in der Lage wäre, überhaupt noch politische Botschaften an das Elektorat zu vermitteln, während dieses sich am Frühstückstisch delektiert.

Man kann diese Unverhältnismäßigkeit freilich auch als einen Großversuch kollektiver Korrumpierung interpretieren, im Rahmen dessen den Menschen der Mund mit Delikatessen aller Art vollgestopft wird, während sich der Kopf mit sedierendem Gedankenmüll begnügen muss. Und er scheint ja auch irgendwie zu funktionieren, wenn den Menschen dazu in einer Endlosschleife das Lied von der Krise vorgespielt wird, das sie in einem Mix aus diffusen Schuldgefühlen und Verlustängsten davon abhält, sich vom reich gedeckten Frühstückstisch zu erheben und noch einmal „nach etwas ganz anderem“ zu verlangen.

Zum Setting dieses Korrumpierungsangebot gehört freilich auch, dass es sich nicht wirklich „an alle“ richtet. Alle soziologischen Untersuchungen deuten darauf hin, dass mittlerweile ein gutes Drittel der Bevölkerung auf dem Weg durch die krisengeschüttelte Leistungsgesellschaft abgeschüttelt worden ist und dementsprechend keinen Platz mehr am Frühstückstisch findet. Dieses Drittel kommt in der öffentlichen Wahrnehmung (abgesehen von spektakulären Straftaten) gar nicht mehr vor und wird auch von politischen Maßnahmen nicht mehr angesprochen. Am unsichtbaren Rand der Gesellschaft stellt es bestenfalls einen Störfall dar, den es mit wirkungsvollen Sicherheitsmaßnahmen in Grenzen zu halten gilt. Die Gründe, warum die „Nochmehrheit“ von deren Existenz nichts wissen will, liegen auf der Hand: Sie repräsentieren als eine konkrete Drohung genau das, was alle anderen mit zunehmender Gewalt zu vermeiden versuchen: zu „versagen“, abzurutschen, rauszufallen und damit den Boden für die jeweiligen privilegierten Existenzgrundlagen unter den Füßen zu verlieren. Also bleiben wir sitzen – und denken uns weiter nichts dabei.

Partizipatives Theater oder Theater als politische Anstalt heute

Das Hotel befindet sich nur wenige Kilometer von der ungarischen Grenze entfernt und ist so auch ein beliebter Erholungsort für ungarische Gäste (die sich aus ganz handfesten politischen Gründen einen Aufenthalt in einem solchen Ambiente nicht haben vorstellen können). Ich selbst bin unmittelbar vom Frühstückstisch weg nach Budapest gefahren, um an einer Veranstaltung der Theatergruppe Kretakör zur demokratischen Bildung junger Menschen teilzunehmen. Und mir war als beträte ich eine spiegelverkehrte Welt. Vorneweg: Das Büffet war wesentlich bescheidener. Es bot keine großen Überraschungen. Es ging schlicht darum, satt zu werden. Dafür wurde ich zum Beobachter einer intensiven, Energie geladenen und vielstimmigen Diskussion um Ausgrenzung, Benachteiligung, Tabus und Machtansprüche, wie ich sie in Österreich schon lange nicht mehr miterleben durfte.

Der Hintergrund: Kretakör hat mit seinem Intendanten, Árpad Schilling, vor einigen Jahren einen weitgehenden Bruch mit dem etablierten Theaterbetrieb herbeigeführt. Schilling wollte nicht mehr weiter auf den großen Theaterbühnen als internationaler Regiestar gehypt werden. Stattdessen begann er, sein Konzept einer partizipativen Theaterarbeit zu realisieren, um so den Lebensrealitäten von Menschen, die erst gar keinen Bezug zum professionellen Theaterschaffen herzustellen vermögen, näher zu kommen. Mit seinem alternativen Theaterverständnis geriet die Truppe alsbald in Opposition zu einem ungarischen Herrschaftssystem, das US-Senator McCain zuletzt als „neofastischiste Diktatur, die sich mit Wladimir Putin ins Bett legt“ bezeichnet hat. Die Strafe folgte auf dem Fuß, da Kretakör heute jegliche öffentliche Förderung durch den ungarischen Staat entzogen wird und so in seinem Bestand gefährdet ist.

Auch wenn man nicht gleich mit solch schweren Geschützen wie John McCain auffährt, so deutet doch vieles darauf hin, dass Ungarn dabei ist, sich von seinen demokratischen Errungenschaften sukzessive zu verabschieden und dabei zu einem „ungeheuer bedrückenden Land“ zu werden. Das Herrschaftssystem Viktor Orbáns ist simpel und läuft auf eine Aufspaltung in „Wir“ und die „Anderen“ hinaus. Wer zu den „Wirs“ gehört, bekommt Anerkennung und Unterstützung, wer zu den „anderen“ gehört wird diskriminiert und allenfalls gleich ganz eliminiert. Zu diesem Konzept gehört auch ein primitiver Kunstbegriff, wonach Kunst in erster Linie positiv, erbaulich, jedenfalls nicht kritisch gegenüber dem allgegenwärtigen nationalen Gedanken sein darf.

Ganz offensichtlich wird die Theatergruppe Kretakör heute zu den „Anderen“ gerechnet, die in den Augen der offiziellen ungarischen Kulturpolitik ihr Recht auf Existenz verspielt hat. Die Antwort von Schilling und seinen KollegInnen besteht darin, eben diese „Anderen“ ins Zentrum ihrer Arbeit zu rücken. Dafür wechseln sie schon mal die Seiten, lassen das Theater als Kunstform hinter sich und begleiten junge AktivistInnen bei der Entwicklung ihres sozialen und politischen Engagements. Dazu gehört u.a. das Projekt „Home – Junge Menschen als gesellschaftliche Akteure“, das Dank des Goethe-Instituts realisiert werden kann und eine mehrtägige Begegnung von Jugendlichen aus Budapest, aus Miskolc (der viertgrößten Stadt Ungarns mit einem großen Anteil an Sinti und Roma) und aus Berlin ermöglicht hat. Die TeilnehmerInnen erhielten vielfältige Gelegenheiten, mehr über die Lebensverhältnisse ihrer KollegInnen zu erfahren und ihre (politischen) Schlüsse daraus zu ziehen. Als externer Beobachter hat mich die Energie und die Leidenschaft fasziniert, mit der sich die jungen Menschen in die Diskussion zur Fragen von Gerechtigkeit und Diskriminierung eingebracht haben, ohne – trotz des aktuellen Ausmaßes der Problemstellungen –  in Defaitismus, Zynismus oder Resignation abzugleiten.

Was in einem Land gefördert wird, wird im anderen verboten

Es waren vor allem die ungarischen Jugendlichen, deren Lebensverhältnisse sich zum Teil sehr prekär gestalten, die am motiviertesten waren, wenn es darum ging, sich zu positionieren und eine offensive Haltung zur Verbesserung ihrer Situation zu entwickeln. Im Vergleich dazu erwiesen sich die deutschen Jugendlichen als tendenziell zurückhaltender und nachdenklicher im Anspruch, konkrete Veränderungsszenarien zu entwickeln. Die Gründe dazu lieferte u.a. Thomas Krüger von der deutschen Bundeszentrale politischer Bildung, wenn er im Rahmen der Begegnung davon berichtet hat, dass in Deutschland über 2.000 Initiativen gefördert würden, die sich mit politischer Bildung beschäftigen, während in Ungarn gerade die letzten Versuche, politische Bildung auf der Agenda zu halten, eliminiert werden. In dem Zusammenhang berichteten die ungarischen KollegInnen auch von jüngsten bildungspolitischen Maßnahmen, die zu einer weiteren Zentralisierung (und damit zentralen Kontrolle) der ungarischen Schulen geführt hätten, um politisch sicher zu stellen, dass der Unterricht ausschließlich regierungskonformen Vorgaben entspricht.

Vor allem die politisch bewussten ungarischen Jugendlichen wurden in ihrer Haltung bestätigt, dass ihre einzige Chance im klugen Aufbegehren gegenüber einem zunehmend repressiven Kurs des Regimes Orban liegt (auch wenn dieses von anderen Beobachtern angesichts einer grassierenden Konformität der ungarischen Jugendlichen als „Tropfen auf einem heißen Stein“ interpretiert wurde). Im Vergleich dazu stellen sich die Umstände für die deutschen Jugendlichen als scheinbar völlig anders dar: Ihnen suggerieren Einrichtungen wie die Bundeszentrale politischer Bildung das Bemühen des Staates, einer schleichenden Demokratiemüdigkeit vor allem unter Jugendlichen entgegen wirken zu wollen. Dies betrifft insbesondere das schon angesprochene abgehängte Drittel der Bevölkerung, das PolitikerInnen jedweder Couleur nicht mehr als Partner erkennt und stattdessen glaubt, sich auf das Urteil der jeweiligen Peers ihrer Gruppe verlassen zu können.

Für eine Kulturpolitik, deren Kraft aus der Leidenschaft erwächst

Vieles spricht dafür, dass die teilnehmenden Jugendlichen gestärkt von diesem Treffen nach Hause gefahren sind. Jedenfalls konnten sie sich mit vielfältiger intellektueller Nahrung stärken, die es ihnen leichter machen sollte, den zum Teil sehr widrigen Umständen, die sie erwarten, stand zu halten. Dass sie dabei von Theaterleuten begleitet wurden, hat möglicher Weise nicht dazu geführt, dass sie jetzt besser über Theater Bescheid wissen. Dank der Interventionen von Kretakör aber haben sie etwas von der Leidenschaft mitbekommen, wenn es darum geht, ein ideelles Ziel auch gegen Widerstand zu verfolgen und sich daran zu erheben. Das miterleben zu dürfen – ich gebe es zu – hat mir mehr Kraft gegeben als das üppigste Buffet.

Und Kräfte werden wir brauchen. Die Weigerung auch nur zur Kenntnis zu nehmen, welcher umfassende Transformationsprozess in Richtung einer „illiberalen Demokratie“, unmittelbar an den Grenzen Österreichs, da vor sich geht, ist auch ein Ergebnis einer grassierenden kleinbürgerlichen Attitüde zur Aufrechterhaltung eines materiellen Wohlstands um jeden Preis, der kein kulturelles bzw. intellektuelles Äquivalent gegenüber steht. Immerhin ist es nicht ganz ausgeschlossen, dass sich Ungarn in Zukunft nicht mehr auf das Klischeebild eines Schlaraffenlandes für billige Zahnregulierungen, Pediküren, Frisuren und Fressgelage reduzieren lässt, sondern als Prototyp eines auf andere Länder überschwappenden Politikmodells, in dem uns wesentlich mehr genommen wird als der einfache Zugriff auf materielle Güter.

Es gäbe also gute Gründe, den 167 Produkten zum Frühstück auch ein gleichwertiges intellektuelles

Angebot beizugeben. Die Jugendlichen von Miskolc haben den Beweis erbracht, dass man daraus Lebendigkeit, Sinn und Perspektive generieren kann. Folgte man ihnen in ihrem Willen zur Veränderung, dann hat es noch nie so einen guten Grund für viele neue Produkte auch und gerade der Kulturpolitik gegeben. Aber das wäre schon fast ein Neujahrswunsch.

Das kommende Weihnachtsfest ist eine gute Gelegenheit, uns für Ihre Treue als LeserInnen zu bedanken. Dazu wünsche ich Ihnen etwas von der Energie, die ich von den Jugendlichen in Budapest mitbekommen habe. Hier dabei sein zu können macht Sinn, auch wenn das Allermeiste noch zu tun ist.

 

BIldnachweis: © Jay Vice, Buffet Surpreme flickr.com/photos/jakiepic