EDUCULT im Gespräch mit Eleni Palles
Eleni Palles lebt und arbeitet seit einigen Jahren in Wien. Nach ihrem Architekturstudium studierte sie Szenographie und die Kunst der Illusion. Im Gespräch mit EDUCULT erzählt sie vom Ankommen und Leben in Wien und den Herausforderungen denen sie darin begegnet, ihrer Arbeit an Schnittstellen verschiedener Disziplinen und den Möglichkeiten die Kunst bietet um gesellschaftliche Veränderungen anzustoßen.
EDUCULT: Beginnen wir mit der ersten Fragerunde: Warum sind Sie in Wien?
Eleni Palles: Ich bin 2008 auf Erasmus gekommen. Es war mir klar, dass ich nach meinem Studium in Athen noch etwas sehen wollte, ich wollte immer ins Ausland und war sehr neugierig. Es gab nur in Wien einen Erasmusplatz. Ich war schon einmal da, weil eine Cousine von mir in Wien wohnt. Ich habe die Stadt immer gemocht und hatte eine superfeine Zeit auf Erasmus. Ich war auf der TU und habe es genossen, wie international das alles war. Dann habe ich mein Diplom fertig gemacht und beschlossen wieder her zu kommen.
Sie haben das Diplom in Athen gemacht und sind danach wieder gekommen?
Ja, ich habe angefangen zu arbeiten und danach habe ich hier ein auf der Akademie angefangen Szenographie zu studieren. Mein Abschluss ist jetzt drei Jahre her. Seitdem arbeite ich immer an der Grenze zwischen Architektur und Kunst.
Ihnen hat Wien gut gefallen – was hat Ihnen gefallen?
Dass es anders war als Athen. Ich finde, es ist eine angenehme Stadt, südlicher, ich finde die Kultur sehr freundlich, es ist eine gute Mischung zwischen Ost und West, oder Süd und Nord. Mein erster Zugang war natürlich meine Cousine. Ich hatte schon ein gutes Ankommen, liebe Leute, die ich kannte.
Sie haben über Erasmus den Weg nach Wien gefunden, auf der TU studiert – wie ging es Ihnen als Sie herkamen und sukzessive in den Betrieb hineingekommen sind? Haben Sie sich aufgenommen gefühlt? Haben Sie Anschluss gefunden?
Sofort. Ich habe eher Jobs in der Architektur auf Englisch gesucht und das ging schnell und leicht. Es ist sehr international, es gibt genug Büros und Leute, die international sind oder arbeiten. Ich habe nicht mit Deutsch angefangen, aber dadurch gut lernen können. Am Anfang hatte ich Angst, aber das war nie ein Problem. Es kam nicht vor, dass mein Deutsch am Anfang zu wenig war.
Woher kommt es, dass Sie so wunderbar Deutsch sprechen?
Ich habe es seitdem perfektioniert. Wenn man wo wohnt, lernt es sich leichter – auch Bücher können helfen. Ich wollte sofort Deutsch sprechen und ich weiß, dass es anstrengend ist für Einheimische, wenn Sie Sachen wiederholen müssen aber man muss einfach anfangen und dann geht es. Man verpasst am Anfang ein paar Sachen.
Sie hatten hier Familienanschluss, das hat es wahrscheinlich ein bisschen leichter gemacht. Aber sind Sie in eine griechische Community in Wien eingetaucht? Gibt es da eigene Szenen?
Ich kenne genug Griech*innen in Wien, aber ich würde aus diesem Grund nicht unbedingt mit jemandem befreundet sein. In den letzten Jahren sind noch mehr Griech*innen gekommen, viele Künstler*innen, ich habe viele Musikerfreund*innen. Es gibt seit Jahren griechische Communitys, aber da bin ich nicht so involviert. Für mich ist das zu viel Nostalgie.
Sie mussten sich nicht an der griechischen Community anhalten, weil es sonst keine Kontakte gegeben hat. Sie sind in international aufgestellten Büros untergekommen und haben sich anders, eher kosmopolitisch orientiert.
Ja und das ging auch. Glücklicherweise ist Architektur eine eigene Sprache. Bei Jus wäre das anders. Der Beruf hat geholfen, dass ich gut international weiterkommen konnte.
Was hat Sie bewogen an die Akademie zu gehen und nochmals zu studieren, wo Sie schon hoch qualifiziert sind?
Szenographie und die Kunst der Illusion im Raum haben mich immer interessiert. Es gab in Athen keine eigene Uni dafür. Ich habe zwei Mädels kennen gelernt, die das studiert haben und ich war vom Potential fasziniert, explizit Kunst zu studieren. Ich wusste nicht was ein Kunststudium bringen kann. Es war wunderbar, eine ganz andere Schiene als Architektur. Ich musste vieles wieder ver-lernen.
Was bringen Sie denn kulturell mit, was macht Sie speziell in diesem Geschäft? Szenographie gibt es gar nicht als Studium in Athen aber gibt es etwas, wo Sie nicht nur verlernen sondern auch einbringen wollen, was Ihnen eine besondere Stellung gibt als Griechin in Wien?
Es gibt kein eigenes Studium. Die, die das machen haben Malerei oder Architektur studiert. Besonders weiß ich nicht, aber ich bin an Schnittstellen von vielen Sachen, die ich vielleicht versuche zu kombinieren, viele Interessen und Disziplinen. Da bin ich mehrmals zu unerwarteten Ergebnissen gekommen. Es ist vielleicht nicht ein klassisches Bühnenbild für eine Oper, es ist eine Lichtinstallation für eine Performance mit einem Live-Musiker, andere Ergebnisse entstehen. Diese Disziplinüberlagerungen sind sehr positiv und können zu Ergebnissen kommen, die man nicht schon vorher definieren kann.
Ihre persönliche Charakteristik, dass Sie neugierig sind und versuchen Disziplinen zusammen zu führen – hat das auch etwas Griechisches?
Ich glaube nicht, dass es mit der Nationalität zu tun hat. Es hat nicht mit etwas Griechischem zu tun. Die Einstellung von einem Menschen, der entscheidet, neu anzufangen oder selber tiefer zu tauchen ist anders als von einem Menschen der Angst hat. Ich habe keine Angst zu scheitern, ich habe nichts zu verlieren.
Ich nehme an, dass Sie noch enge Beziehungen zu Ihrer Heimat haben. Können Sie einschätzen, wie Sie von denen gesehen werden?
Meine Schwester und meine Mutter wohnen noch in Athen, wir sind sehr eng. Wir vermissen einander natürlich aber sie freuen sich beide für mich. Sie können verstehen, dass ich hier meine Sache anders machen kann. Bei den anderen Freunden, da ist manchmal ein Riesenfragezeichen, weil man nicht immer erklären kann, warum Kunst. Viele Leute wollen ein Wort oder dem, was ich mache, einen Titel geben.
Festgepinnt, das macht sie jetzt.
Oder einen Preis. Es gab immer solche Schubladen. Ich bin nicht wegen der Krise weg gezogen aber es gibt viele Leute heute, die etwas anderes suchen, da gibt es ökonomische Gründe. Ich werde oft gefragt, wie ist es? Gibt es Jobs? Kann man arbeiten? Es gibt auch solche Fragen.
Was beschäftigt Sie im Moment gerade, woran arbeiten Sie, in welchen Projekten sind Sie involviert?
Ich habe vor dem Sommer bis vor einer Woche zusammen mit meiner Kollegin Anna Lerchbaumer eine Installation im Naturhistorischen Museum gehabt. Das war wieder eine Mischung, Anna ist Videokünstlerin, hat auch eine Vergangenheit in der Architektur. Das richtige Medium für unsere Themen war Video und Sound. Die Themen waren Zukunft, Umwelt, Design, Fiktion als Methode um gewisse Fragen zu stellen. Wir sind beide in dieser Schiene geblieben wo wir mit Fiktion als Methode weiter arbeiten wollen. Das habe ich vorher gemeint, man wirft alles rein und dann schaut man was es wird, vielleicht eine Performance, vielleicht eine Skulptur. Man muss es nicht wissen.
Darf ich Sie politisch fragen weil Sie mehrmals Griechenland und die Krise angesprochen haben. Wie erleben Sie „die“ Österreicher*innen da im Verhältnis zu einem Land wie Griechenland, das in existenzielle Probleme gekommen ist? Diskutieren Sie das viel? Nehmen Sie wahr, wie das aus österreichischer Sicht wahrgenommen und wie es politisch verhandelt wird?
Die Wahrheit ist, in Wien, die Künstler*innen und Leute unter denen ich bin, die denken politisch, aber auch kritisch. Die Ergebnisse der Wahl in Wien kenne ich leider nicht. Ich komme nicht so oft in Austausch mit Leuten, die so radikal sind. Ich war damals auch überrascht, wo sind diese Leute, weil ich sie nicht kenne. Das ist vielleicht schade. Man kann sich trennen aber muss im Gespräch bleiben, entweder sie trennen sich von uns oder wir uns von ihnen – ich weiß nicht, warum es diese Auseinandersetzung nicht mehr gibt.
Sie sind von Menschen umgeben, die gleich gesinnt sind und offene, liberale Haltungen haben. Bei den Wahlergebnissen orten Sie, dass es ganz andere gibt – mit denen weder Sie noch Ihre Freunde und Kollegen zu tun?
Wien ist eine andere Situation als der Rest von Österreich. So meine ich das.
Sie sind in einem Wiener Milieu wo die rechts-populistische, rechts-radikale, ausländerfeindliche Stimmung Sie nicht erreicht, die spüren Sie nicht?
Nein. Freunde von mir, die aus Tirol oder Salzburg stammen sagen auch, dass Wien ganz anders ist. Das hat man auch bei den Wahlen gesehen. Vielleicht weil die Leute in einer Großstadt mehr in Kontakt mit anderen Nationalitäten oder Flüchtlingen kommen und deshalb nicht so viel Angst haben. Ich wohne nur in Wien und kann die anderen Ergebnisse in Österreich nicht erklären.
Wenn Sie einkaufen gehen, in der Straßenbahn fahren, fühlen Sie sich fein und nicht unter Druck. Sie haben keine negativen Erfahrungen?
Nein.
Wenn Sie von der Trennung zwischen Wiener Milieu und anderen sprechen, wie schätzen Sie das in Griechenland ein? Funktioniert Politik dort anders? Kriegen Sie da noch etwas mit?
Ja, in Griechenland steigt der Rechtspopulismus auch wie in anderen Ländern. Menschen haben Angst vor dem Anderen, dem Neuen. Ich glaube die Angst hat keine Nationalität. Das passiert in Zeit der Krisen immer. Jede*r braucht einen Sündenbock oder einen Grund, warum es einem schlecht geht. In Griechenland sind das jetzt die Flüchtlinge oder die Migranten oder die Obdachlosen. In ganz Europa gibt es eine Krise, das merkt man in jedem Land.
Wie schätzen Sie Ihr Metier ein? Kann das, was Sie tun, etwas tun um die wachsenden Spaltungen in der Gesellschaft zu relativieren, Verbindlichkeiten zu schaffen – oder ist das ein eigenes kleines Segment, in dem Sie Ihre Geschichten machen, aber es hat mit dem Großen und der Welt wenig zu tun? Haben Sie Ambitionen in dieser Richtung?
Ich glaube, nichts ist zu klein. Das ist genau die Rolle von Kunst und Kultur. Nichts ist klein, dass ich da bin und nicht versuche in einer Richtung zu bleiben, ist eine große Sache. Verbindungen zu schaffen zwischen Nationalitäten, zwischen Disziplinen, Künsten. Ich arbeite mit Leuten aus Österreich, aus Luxemburg, aus der USA, Einer meiner letzten Arbeiten war mit einem Künstler aus Iran, es gibt keinen Filter. Ich würde nicht sagen, dass ich politische Kunst mache, aber es kommt so an. Diese Art von Kunst und dem Zusammenarbeiten ist politisch und kann etwas bringen.
Was ist Ihre Motivation, mit Geflüchteten aus Iran oder Afghanistan zusammenzuarbeiten?
Ich sehe nicht die Nationalität in dem. Ali Reza (Daryanavard, Anm.) hat mich über einen anderen Bekannten gefunden und hat seine Idee gesagt. Ich finde ihn sehr talentiert und eine interessante Person. Man sieht sofort, dass dieser Austausch gut ist. Ich sehe zuerst den Menschen, den Künstler und den Austausch. Wenn ich ihn oder seine Künste nicht mögen würde, würde ich es nicht tun. Ich sehe über diese Nationalität hinaus.
Oder ethnische Zugehörigkeit.
Genau. Ich rede mit dem Menschen und wenn es vom Kopf oder der Lust her passt, dann habe ich keinen Filter wegen der Nationalität.
In diesen Tagen ist zufällig ein Bericht zur sozialen Lage der Künstler*innen heraus gekommen. Der besagt, dass es vielen Künstler*innen nicht gut geht und keine großen Mittel fließen. Sehen Sie das, was Sie tun genügend in der Gesellschaft und der Politik gewürdigt? Oder könnte man da Verbesserungen machen?
Das Grundeinkommen für Künstler*innen wäre super, für eine Stadt wie Wien die zu einem großen Prozentsatz von Kunst und Kultur lebt. Weil genau das ihre Stärke ist, finde ich es schade, wenn Leute ihre Kunst nicht oder nur halb machen können, weil sie woanders arbeiten müssen. Ich sehe das als Investition. In Österreich ist es viel besser als in anderen Ländern. Auch mit der Kunst, der Ausbildung und den Universitäten ist es ein gutes Beispiel für viele Städte in Europa. Wenn Herr Kurz Business reden will, könnte er es als Prototyp-Modell verkaufen. Es wird in Wien Kultur verkauft. Er kann es auch als Investition sehen, wenn er mag.
Noch einmal zurückkommend auf Griechenland: Wie schätzen Sie die Situation von Künstler*innen dort ein?
Natürlich gibt es weniger für Kunst. Kunst geht weiter, die Künstler*innen können einfach nicht anders. Ich kenne viele, die es im Ausland versuchen, versuchen internationaler zu werden und ihre Arbeit nach außen zu kommunizieren. Es gibt genug gute Künstler*innen und in Athen momentan die Möglichkeit, flexibler Kunst zu machen. Man könnte bessere Räumlichkeiten finden, um Kunst zu machen. Es gibt gerade eine inoffizielle Schiene, die aber genau der Punkt ist.
Einen informellen Sektor.
Genau. Ich werde diesen Winter in Griechenland verbringen. Ich habe viele Sachen verpasst, ich sehe es abschnittsweise bei Reisen und was ich von meinen Freund*innen höre. Ich bin neugierig selber mehr zu entdecken und zu sehen.
Es hat über die Documenta Riesengeschichten gegeben, wo ein Teil davon in Athen und andere in Kassel stattgefunden haben. Sehen Sie da Solidarität, hat das etwas gebracht? Konnte hier die Aufmerksamkeit auf die griechische Kunstszene gelenkt werden? Haben Sie den Eindruck, dass das in anderen Ländern anders wahrgenommen wird?
Das hat sehr viel gebracht. Die Künstler*innen wurden nicht bekannt, aber sie haben Aufmerksamkeit bekommen, die Stadt hat Aufmerksamkeit bekommen und auch die Kritik war notwendig. Yanis Varoufakis hat auf der anderen Seite von „Crisis tourism“ gesprochen. Es gab immer beide Seiten der Debatte. Ich fand es auf alle Fälle sehr positiv, dass diese Institutionen, diese Titel und der Kunstmarkt in Frage gestellt wurden. Da haben viele interessante Gespräche angefangen und das fand ich wichtig. Ob es für Athen etwas gebracht hat – es hat sicher positive und negative Nachwirkungen.
Was wären die Negativen?
Gentrifizierung. Sie haben die Stadt vorher von Besetzungen gereinigt. Es gab 2 oder 3 wichtige Besetzungen wo Künstler*innen gearbeitet haben. Es war ein guter Anlass diese zu räumen. Es war klar es würde passieren, aber das war ein guter Anlass.
Bestimmte Initiativen zu zerstören und zu ändern durch die Stadtverwaltung.
Ja.
Die Positiven sind internationale Aufmerksamkeiten?
Dass Gebäude ins Leben gerufen wurden, viele Leute Athen besucht und gemocht haben, mit oder ohne der Kunst. Dialoge, was Kunst machen kann oder nicht. Die moderne Kunst in Athen im Mittelpunkt und nicht die Antike, 2000 Jahre alte Sachen. Die Kollision finde ich immer wichtig. Es ist so weit weg. Wir müssen immer wieder schreien oder prallen, man darf die Konflikte nicht vermeiden.
Die griechischstämmige Stadträtin in Wien, Maria Vassilakou, spielt die in ihrem Horizont eine Rolle, nehmen Sie sie besonders wahr?
Ja, ich finde die Maria extrem klug, sie ist sicher inspirierend. Sie hat viel für die Stadt gearbeitet. Ich habe sie einmal kennen gelernt, sie wollte sofort griechisch reden, weil sie das vermisst und ich wollte sofort fragen an welchem Punkt Wien, obwohl es nicht meine Stadt ist, meine Stadt wird, für die man so viel kämpft. Ab wann wird man für die Stadt so leidenschaftlich. Sie ist auch sehr jung nach Wien gekommen, das ist auch ihr zu Hause jetzt.
Ich höre daraus, für Sie ist sie nicht gerade eine Identifikationsfigur, aber Inspiration.
Inspiration, ja. Wenn man es schafft als komplette Ausländerin in die Politik eines Landes zu kommen, ist das bewundernswert, dafür habe ich Respekt.
Auf Sie übertragen bedeutet das, dass Sie gerne ein spezifisches Standing in Ihrer Szene entwickeln wollen.
Ja, aber über die Kunstwerke will ich das nicht definieren.
Was sind Ihre Zukunftsperspektiven? Was soll in 5 Jahren sein?
In 5 Jahren ist sehr weit.
Oder in 3 Jahren? Sie definieren den Horizont.
Gesundheit wünsche ich mir für mich und meine lieben Leute. Ich wünsche mir nichts Materielles. Wenn man genug Menschen um sich herum hat, Liebe und Gesundheit – der Rest kann immer passieren. Ich bin immer optimistisch was passieren kann. Meine Karriere ist egal. Wenn es scheitert, ist es gescheitert, aber Hauptsache gibt es die Leute, die mich psychisch unterstützen können. Kunst ist kein Beruf, wo man sagen kann, dass man ein eigenes Büro oder Museum aufmachen will. Kunst ist ein Prozess, man versucht es immer wieder, ein Stück funktioniert, eines nicht.
Also Sie haben keinen Plan, der Sie irgendwohin führen soll?
Meine meisten Arbeiten sind in Kollaboration mit anderen Künstler*innen oder Expert*innen. Ich wünsche mir ein gutes Netzwerk zu haben, eine gute Konstellation von Leuten, mit denen ich mich intellektuell gut austauschen kann.
Sie haben am Anfang angesprochen: Rückkehr ja oder nein. Wäre es eine Rückkehr? Sie sehen sich als kosmopolitisch. Gibt es diesen fixen Punkt überhaupt, wo Sie sagen, da bin ich zu Hause, da gehöre ich hin. Gibt es die Lokalität?
Die Lokalität machen wieder die Menschen. Ich hätte in Athen nichts zu tun, ich wäre Touristin wenn nicht meine Familie oder meine Freunde da wären. Ich würde nicht für den Ort zurückkehren, aber ich freue mich, dass ich jetzt wegen einer Recherche den Luxus habe, ein paar Monate in Athen zu verbringen. Das freut mich sehr. Ein Ziel wäre, dass ich das immer wieder mit meiner Arbeit verbinden kann, dort längere Zeit zu verbringen. Zurückziehen eher nicht, aber wenn es die Möglichkeit gibt, wo ein Teil meiner Arbeit nicht mit dem physischen Ort verbunden ist, das würde ich gerne haben.
Es könnte auch sein, dass sie wunderbare menschliche Anbindungen in Prag, Oslo oder San Francisco finden. Dann würden Sie dorthin gehen. Weil die Menschen das Gefühl machen.
Ja. Ich habe jetzt sehr viele Menschen, die ich liebe, in Wien, viele Menschen, die ich liebe, in Athen. Ein dritter Ort wäre schwierig, aber ich sage nicht nein.
Vielen Dank für das Gespräch!
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