EDUCULT im Gespräch mit Kaveri Sageder
Die aus Pune in Indien stammende indische Kathaktänzerin Kaveri Sageder lebt und arbeitet großteils in Wien. Neben ihrer internationalen Tätigkeit als Tänzerin leitet sie ihr eigenes Tanzstudio in Pune und unterrichtet regelmäßig in Wien. Mit EDUCULT sprach sie über ihre ersten Erfahrungen sowie ihre Etablierung als indische Künstlerin in Österreich und über kulturelle Unterschiede, mit denen sie, verheiratet mit einem österreichischen Musiker, sowohl im Privat- als auch im Berufsleben konfrontiert wurde.
EDUCULT: Beginnen wir mit der Frage: Warum sind Sie hier in Österreich?
Kaveri Sageder: Mein Name ist Kaveri Sageder, ich wurde in Pune etwa 180 km von Mumbai, Indien geboren. Im Jahr 2002 kam ich nach Österreich, um mit jungen Künstler*innen unter der Führung von den phantastischen Leiter*innen zweier Kunstinstitutionen – das „Kulturzentrum AKKU“ in Steyr und das „Nad Roop“ in Pune – zu arbeiten. Meine Tanzlehrerin und Guru Shama Bhate ist die Leiterin von Nad Roop und sie hatte die Idee – zusammen mit dem Komponisten und Bassisten Helmut Schönleitner aus Steyr – junge Tänzer*innen und Musiker*innen aus diesen sehr unterschiedlichen Orten zusammenzubringen und eine Show zu organisieren. Der Sänger dieser Band war Philipp Sageder, der heute mein Mann ist. Wir beide haben sehr bald herausgefunden, dass wir sehr ähnliche Interessen für unsere jeweiligen Kulturen haben. Als sehr traditionelle Künstlerin war ich nicht sicher, ob ich als Tänzerin in Österreich überleben könnte oder ob es überhaupt einen Platz für meine Kunst gab. Als schlug Philipp vor: „bevor du überlegst, hier zu leben, musst du herausfinden, ob Österreich als Ort richtig für dich ist oder nicht“. Das Leben in Pune ist ganz anders. Dort habe ich meine eigene Community, Künstler*innen, Musiker*innen, Menschen, die meine Kunst kennen, und hier in Österreich war alles neu. Niemand wusste, was Kathak – der Name meines Tanzstils – überhaupt bedeutet!
Also Sie hatten auch in Indien einen künstlerischen Hintergrund?
Ja, ich bin professionelle Kathaktänzerin. Kathak ist ein nordindischer klassischer, traditioneller Tanzstil. Ich habe mit vier Jahren zu trainieren begonnen und habe seither nicht aufgehört zu tanzen und zu unterrichten, bis ich meinen Master in Tanz an der Universität von Pune abgeschlossen habe. Danach tourte ich für ein paar Jahre als Solotänzerin und mit Tanzgruppen durch Nordamerika und Asien und habe dann erfreulicherweise als erste indische Tänzerin ein Fulbright-Stipendium bekommen, um das Verhältnis zwischen Kathaktanz und westlicher Musik in San Francisco zu untersuchen.
Bevor wir zu diesen Details kommen, Sie haben erzählt, dass Ihr Guru nach Steyr, ins AKKU kam, als sie zum ersten Mal hierher kamen. Warum gerade Steyr?
Mein Guru Shama Bhate tourte als Kathaktänzerin mit dem weltberühmten Perkussionisten und Schlagzeuger Trilok Gurtu. Helmut Schönleitner war der Direktor des „Kulturzentrum AKKU“ in Steyr. Nachdem er bei einer Performance von ihr war, fragte er Shama Bhate, ob sie nach Österreich kommen wolle, um mit jungen Musiker*innen zu arbeiten und ihnen indische Rythmen beizubringen. So entstand die Idee zwischen den beiden, ein Projekt zu entwickeln, in dem eine Gruppe junger Musiker*innen aus Österreich mit einer Gruppe Kathaktänzer*innen aus Indien kollaborieren. Es war ein Zusammenkommen von World-Jazz-Musik mit meinem traditionellen indischen Tanzstil. In den darauffolgenden Jahren haben wir diese Arbeit fortgeführt und sind durch Österreich und Indien getourt.
Vielleicht ist das eine dumme Frage, aber hat diese Art der Kooperation funktioniert? Und wenn ja, wovon ich ausgehe, was ist die gemeinsame Basis?
Musik! Für mich und meine zwei Tanzkolleg*innen war es sehr aufregend, zum ersten Mal aus Indien hinauszukommen und die Welt außerhalb zu sehen. Die Idee meines Gurus war es, eine andere Musikszene zu erkunden. Anstatt indische Musiker dabei zu haben, die indische Instrumente wie Tabla, Sitar oder Flöte spielen, waren wir plötzlich mit neuen Klängen wie Schlagzeug, Trompete, E-Bass oder Keyboards konfrontiert. All diese neuen Eindrücke waren eine Herausforderung. Auf der anderen Seite war es auch für die österreichischen Musiker*innen spannend, ihnen gefielen die indischen Rhythmen und der Umgang mit ihnen. Es war – und ist! – ein langer Prozess, zueinander zu finden. Ich bin sehr froh, ein Teil des Projekts gewesen zu sein.
Gab es je irgendwelche Schwierigkeiten, einander zu verstehen, auch musikalisch?
Viele. Erstens wegen der Sprache. Niemand von den Tänzer*innen sprach damals Deutsch. Unsere Konversationssprache war Englisch und weder die österreichische Seite noch wir konnten uns auch nur annähernd perfekt auf Englisch auszudrücken. Das Essen war komplett anders, der Arbeitsstil war ganz anders. Das Wetter war sehr kalt in Österreich – kein Sonnenschein. Das waren alles Herausforderungen für uns, aber glücklicherweise war unser gegenseitiges musikalisches Verständnis der einfachste Teil davon – zumindest für mich. Noch etwas fällt mir ein: wir Tänzer*innen sind alle sehr luxuriös aufgewachsen. Mit luxuriös meine ich, dass wir uns auf unser Studium und unsere Leidenschaft, den Tanz, konzentrieren konnten. Wir mussten zuhause nichts machen! Wir waren nicht daran gewöhnt, zu kochen, bügeln, putzen und dergleichen.
Sie sprechen nun über den sozialen Kontext, dass unser Verhalten hier anders ist als das woran Sie gewöhnt waren. Aber ich möchte hier ein bisschen mehr auf Gemeinsamkeiten und Unterschiede in Bezug auf die Musik eingehen. Sie sagten, Musik bringt uns zusammen, und daran glaube ich nicht, denn Sie haben sehr unterschiedliche Traditionen – es sind nicht nur die Instrumente…
Der Grund, warum wir nach Österreich kamen, war die Kollaboration, also waren wir auf neue Situationen vorbereitet. Wir wussten, dass es musikalisch herausfordernd werden würde und wir waren bereit dafür. Jede*r von uns war offen und hat gerne die neue und schwierigere Art, unser Ziel zu erreichen, akzeptiert. Dank unserer positiven Annäherungsweise haben wir für die meisten Schwierigkeiten Lösungen gefunden, manchmal hat es einfach ein bisschen mehr Zeit gebraucht, herauszufinden, was die andere Person eigentlich sagen wollte. Aber wenn Worte etwas nicht präzise genug beschreiben können, wird die Musik ein viel besseres Konversationsmittel.
Vielleicht kommen wir noch dazu, über politisches Framing im Allgemeinen zu sprechen, und darüber, wie viele Probleme es bezüglich kultureller Identität gibt, sich selbst zu definieren. Sie meinen also, sie haben zusammengefunden und es war einfach, musikalisch zusammenzufinden und sie hatten keine Probleme?
Nein, nicht wirklich, eigentlich haben wir den Prozess alle genossen. Ich kann mich erinnern, dass alles so eigenartig klang, nachdem unsere Ohren überhaupt nicht an diesen Bandsound gewöhnt waren. Wenn du Musik studierst, gewöhnst du dich an gewisse Sounds, die ein spezifisches Genre definieren – in unserem Fall war das der Klang der Tabla, das nordindische Schlagzeug sozusagen, der uns hilft, die musikalischen Zyklen und Muster zu behalten. Plötzlich wurde die Rolle dieses Instruments durch ein westliches Schlagzeug und E-Bass ersetzt. Es fühlte sich an, als würden wir eine Sprache neu erlernen und grundlegende Regeln neu definieren, um wieder klar miteinander zu kommunizieren.
Aber hat dieser Prozess Sie selbst verändert und wenn ja, in welcher Weise?
Ja. Wie ich schon erwähnt habe, hatte ich in Indien immer Hilfe. Mein Fokus lag einzig und allein auf Musik und Tanz. Dann machte ich in Österreich und 2005, als ich das Fulbright Stipendium bekam, um 6 Monate lang mit Jazz- und Worldmusiker*innen in San Francisco zu arbeiten, die Erfahrung, dass ich, wenn ich weg von der Heimat war, viel mehr tun musste, als nur zu tanzen. Ich sah tolle Künstler*innen, die ich dabei bewunderte, wie sie putzten, kochten, einkauften, Wäsche wuschen, ihre Kinder abholten, Abendessen machten, und dann zu einem Konzert fuhren – und das ist ein ziemlich normaler Tag im Leben einer westlichen Künstlerin oder Künstlers. Ich habe etwas Zeit gebraucht, all diese Dinge zu lernen, diese Art von Zeitmanagement war eine Fähigkeit, die ich meistern wollte.
Und hatten Sie je das Gefühl, „jetzt werde ich meinen Wurzeln untreu? Was werden die Anderen zuhause sagen?“
Nein. Tatsächlich waren alle unsere Künstlerfreund*innen sehr neugierig über den Prozess, als wir nach dem Projekt wieder nach Indien zurückkamen. Manche haben uns „positiv beneidet“, dass wir diese wunderbare Möglichkeit hatten. Ich habe das Glück, sehr unterstützende und weltoffene Menschen um mich zu haben. Menschen, die mich ermutigten, weiterhin hinauszugehen und neue Erfahrungen zu sammeln.
Würden Sie sagen, in Ihrer Heimat, oder da wo Sie herkommen, ist das eine generelle Einstellung, auch in Bezug auf Kulturpolitik, dass man Künstler*innen einlädt, ins Ausland zu gehen, sich auszutauschen und weltoffen zu sein?
Vor 50 Jahren hat man natürlich zu klassischen indischen Musiker*innen, die begannen, ins Ausland zu reisen, gesagt: „du zerstörst die Reinheit der Musik, du vermischst sie, du kommst zurück mit diesen westlichen Einflüssen, warum trittst du mit Rockbands auf, du bist kein*e rein*e klassische*r Künstler*in mehr“.
Davon wollte ich mehr erfahren: diese strenge Hindu-Philosophie gegen äußere Einflüsse.
In Pune, wo ich herkomme in Maharashtra, ist Bildung sehr wichtig. Die Menschen respektieren dich, wenn du eine höhere Bildung anstrebst. Aber man muss schon sehr aufpassen, diese traditionellen, starken und schönen Kunstformen nicht zu zerstören, nur um etwas Neues zu machen oder im Sinne der Innovation. Mein Tanzstil hat seinen Ursprung in Hindu Tempeln und erzählt Geschichten über Göttinnen und Götter, aber die Kunstform ist nicht für religiöse Zwecke gedacht. Für mich bedeutet Hindu zu sein, eine Lebensart mit praktischer und wissenschaftlicher Anwendung in meinem täglichen Leben und kein dogmatisches Glaubenssystem. Klassische indische Künstler*innen wie Ravi Shankarji, Zakir Hussain, usw. haben bewiesen, dass die indische Musik in seiner ursprünglichen Form rein bleiben wird und stark mit seinen Wurzeln verankert sein kann und trotzdem auch in einem neuen musikalischen Umfeld wie Jazz oder elektronischer Musik Stärke beweisen kann.
Und da gibt es keine Hardliner, die sagen, dass man das nicht tun sollte, dass man sich auf das „Eigene“ konzentrieren sollte und dieses verteidigen sollte?
Immer wenn wir in verschiedenen Großstädten in Indien mit nichtindischen Musiker*innen aufgetreten sind, haben wir Kunstkritiker*innen, lokale Musiker*innen, unsere Gurus und angesehene Menschen eingeladen, damit sie sehen, was wir machen; wir haben überall fantastische Kritiken bekommen. In meinem Feld ist es sehr wichtig, positive Rückmeldungen und gute Wünsche von unseren Lehrer*innen zu bekommen. Die Gurus haben mich nur manchmal gewarnt, als ich mich dazu entschloss nach Österreich zu gehen und Philipp zu heiraten: „du wirst aus der indischen Szene raus sein, du wirst wirklich ganz von vorne anfangen müssen und dich dort in Österreich neu etablieren müssen“. Aber ich habe die Herausforderung gerne angenommen und nachdem ich regelmäßig meine Heimat besuche und mit der Szene dort in Kontakt bin, habe ich das Gefühl, das Beste aus beiden Welten bei mir zu haben.
Sie haben von den musikalischen Verbindungen und auch schon ein bisschen etwas von ihrem persönlichen Verhältnis in Bezug auf das sich verändernde soziale Umfeld erzählt. Ihr Mann hat gesagt „sei vorsichtig, versuche herauszufinden, wie es funktionieren wird“. Würden Sie mit uns ein paar Ihrer Erfahrungen diesbezüglich teilen?
Philipp und ich haben 2008 geheiratet. Österreich war nicht komplett neu für mich. Philipp ist kein Inder, wir kommen nicht aus demselben kulturellen Hintergrund. Damals hatte ich noch nicht einmal begonnen, Deutsch zu lernen. Aber die Leute haben mir immer geholfen, wenn ich sagte, ich bin eine indische Künstlerin bzw. Tänzerin. Ich habe in meiner Familie und der Gesellschaft immer Respekt und Akzeptanz erfahren. Auch Philipps Familie war immer sehr ermutigend und haben mich immer unterstützt. Am Anfang waren Philipps Freunde auch meine einzigen Freunde hier, aber als ich begann, zu unterrichten, Workshops anzubieten, und regelmäßig in Österreich aufzutreten, habe ich mir mein eigenes Netzwerk aufgebaut und eigene Freunde gefunden. Ich habe es dann auch immer mehr genossen, in gewisser Weise komplett neu anzufangen. In den letzten 6 Jahren habe ich im 16. Bezirk gewohnt, direkt beim berühmten Brunnenmarkt. Dass ich so nah an der Brunnenpassage war, hat mir geholfen, Freunde zu finden. Ich habe begonnen, zu den Performances zu gehen und Workshops zu besuchen, und eines Tages habe ich ein Angebot vom Brunnenpassage-Team erhalten, regelmäßig Kathak zu unterrichten. Das war mein erster fester Job in Wien. Das Interesse der Leute für meinen Stil wuchs und damit auch meine Zuversicht, dass ich mich in Wien niederlassen könnte. Dadurch war es einfacher für mich, weit weg von meiner Familie und Freunden in Indien zu sein.
Und das ist in Ordnung für Sie?
Ja. Die Sageder und Agashe Familien verstehen sich sehr gut. Meine Eltern besuchen mich mindestens einmal pro Jahr. Ich könnte jederzeit nach Indien fliegen, dadurch hatte ich nie Angst, meine Leute nicht zu sehen.
Dennoch frage ich mich: zwei Menschen aus unterschiedlichen kulturellen Hintergründen entschließen sich zu einem gemeinsamen Leben – bleibt da eine gewisse Fremdheit oder ist diese irrelevant in dieser persönlichen Beziehung?
Am Anfang war es schwer, die zwei grundverschiedenen Kulturen, Sprachen, usw. zu verstehen. Aber wenn man sich gegenseitig respektiert und liebt, dann wird alles einfacher. Wir lernen so viel voneinander und wir haben versucht, dies in unser Leben einfließen zu lassen.
Und Sie werden keine Österreicherin werden?
Im Herzen werde ich immer Inderin bleiben, nachdem ich durch meinen Beruf täglich mit der indischen Kultur und Geschichte verbunden bin. Obwohl ich es wirklich liebe, in Österreich, speziell in Wien zu leben, ich habe das Gefühl ich habe eine spezielle Verbindung zu diesem Ort.
Wie ist es mit Ihrem Kind?
Mein Sohn ist 5 Jahre alt. Er wurde in Wien geboren. Nachdem wir nicht in Indien wohnen, habe ich bewusst versucht, ihm meine eigene Muttersprache – Marathi – beizubringen. Wir feiern alle indischen Feste zuhause und einmal im Jahr fahren wir nach Pune – meine Heimatstadt – um meine indische Familie und Freunde zu sehen. So hat er auch eine Verbindung zur indischen Lebensart. Manchmal vergleicht er Indien und Österreich, aber das ist ganz natürlich, nachdem die beiden Länder in manchen Dingen sehr unterschiedlich sind. Wenn ich ihn frage „bist du Inder oder Österreicher?“, sagt er stolz: „ich bin beides“.
Sie sprechen viel über Ihre positive Einstellung zu gegenseitigem Respekt. Wenn Sie jetzt das sich verändernde politische Klima ansehen, nicht nur hier in Österreich, sondern auch in den Nachbarländern, wie empfinden Sie das?
Ich höre von vielen Leuten, dass die Situation in der Welt sich verändert, und nicht zum Guten. Ich persönlich tue weiter was ich tue mit viel Hingabe und Leidenschaft. Ich trete regelmäßig auf und unterrichte, und versuche, durch Kunst positives zu bewirken.
Am Ende möchte ich Sie noch fragen: wo sehen Sie sich in zehn Jahren? Haben Sie irgendwelche Perspektiven?
Ja, ich möchte ein aktiver Teil einer lebendigen Szene von klassischer indischer Musik sein! Ich wünsche mir, dass Wien – das Zentrum der klassischen Musik – noch viel mehr fantastische klassische indische Künstler*innen einlädt. Ich würde auch gerne ein Zentrum für darstellende Kunst und Tanz eröffnen.
Gibt es eine lebhafte indische Szene hier in Wien? Sind Sie mit denen in Kontakt?
Ich habe viele indische Freund*innen, die in Wien wohnen. Wir treffen uns regelmäßig. Wir versuchen, unsere großen Feste gemeinsam zu feiern, aber leider kommen zu den klassischen indischen Performances sehr wenige Inder*innen. Sie schätzen es, aber sie kommen nicht oft zu den Aufführungen und ich weiß noch immer nicht, wie ich meine eigene Community erreichen kann und sie dazu bringen kann, an den Veranstaltungen teilzunehmen.
Das ist eigenartig.
Die indische Botschaft in Österreich hat indischen Musiker*innen und Tänzer*innen sehr geholfen, die indische Kunst und Kultur hier zu fördern. Langsam aber sicher entsteht größeres Interesse in klassische indische Musik und Tanz. Ich unterrichte regelmäßig in Wien. 80% meiner Schüler*innen sind Österreicher*innen. Aber es sind nicht alle aus Österreich, ich würde sagen, ich habe Lernende aus 13 verschiedenen nationalen Hintergründen: Russland, Sri Lanka, Pakistan, Indien, Deutschland, Italien, Ungarn, Bangladesch, usw. Ich bin auch Mitglied in einer NGO in Wien, dem „Verein Raga“, in dem wir versuchen, klassische indische Musik und Kunst zu fördern.
Gibt es irgendeine Botschaft, die Sie uns übermitteln möchten? Gibt es etwas, was Sie uns und unseren Leser*innen in Bezug darauf, worüber wir gesprochen haben, sagen möchten?
Seid einfach offen gegenüber anderen Kulturen und Kunstszenen. Seid euch bewusst über euer Glück, unterschiedliche Stile und Performances von Künstler*innen, die sich aus welchem Grund auch immer in Österreich niederlassen wollen, sehen zu können. Es gibt Leute wie mich, die aus Liebe herkommen, aber es gibt auch Menschen, die kommen, weil sie ihre eigenen Heimatstädte verlassen mussten. Sie haben keine andere Wahl. Wir dürfen nicht vergessen, dass sie trotzdem großartige professionelle Künstler*innen, Musiker*innen, Tänzer*innen sind. Es gibt etwas einzigartiges, das sie mit uns teilen können. Wenn wir dafür offen sind, dann werden sie als Performer*innen und Künstler*innen aufblühen und sie können sich viel besser und schneller in der österreichischen Gesellschaft integrieren. Wir können Zeug*innen sehr unterschiedlicher Dinge werden und man sollte sich glücklich schätzen. Wir haben diese Möglichkeit, also sollten wir diese Veränderung offenherzig annehmen.
Vielen Dank. Das war ein sehr schönes Statement am Ende.
Sehr gerne, ich danke. Namaste.
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