Maßnahmen zur Unterstützung von Kunst- und Kulturschaffenden
Evaluation von drei (Teil-) Projekten
In dieser Evaluation sollen die Erkenntnisse aus drei verschiedenen Projekten des Goethe-Instituts zusammengetragen werden:
• Space for Freedom and Feminism (Bangalore, Indien/Deutschland)
Das Projekt setzt progressives feministisches Denken in die Praxis um, indem es in Bangalore gemeinschaftliche „Spaces“ als Plattformen für Wissensaustausch und Netzwerkbildung schafft und unterstützt. Dabei sollen Frauen, geschlechtliche Minderheiten und marginalisierte Menschen bestärkt werden, historisch verwehrte Räume in Kunst und Ästhetik zu besetzen und zu reklamieren, wobei ein sicherer Raum für egalitäre, intersektionale und inklusiv-feministische Sichtweisen errichtet werden soll.
• Dealing in Distance (Südostasien – Indonesien, Philippinen, Vietnam/Deutschland)
Das partizipative Projekt bringt südostasiatische Künstler*innen und ihre Diaspora in Deutschland in Fokusgruppen, Netzwerktreffen sowie Residenzen (2025 in Indonesien, Philippinen und Vietnam) zusammen, um im künstlerischen Austausch Identität im Spannungsfeld von Migration und Heimat zu erkunden und neue Verbindungen zu schaffen. Abgeschlossen wird der Prozess durch ein mobiles Mini Festival in allen drei Ländern, das die entstandenen Arbeiten und Perspektiven sowie andere künstlerische Beiträge aus einem Open Call präsentiert.
• Kulturgarage (Alexandria, Ägypten) In einem historischen, Luftschutzbunker nahe dem Goethe-Institut Alexandria wird die Kulturgarage seit 2024 für je 3–8 Wochen als kurzfristiger Arbeits-, Fortbildungs- und Veranstaltungsraum für Künstler*innen aller Sparten, ähnlich einer Künstler*innen-Residenz, angeboten. Ausgestattet mit Büro, Bibliothek, multifunktionaler Halle und technischer Grundausstattung soll die Kulturgarage die lokale Kulturszene und ihre Widerstandsfähigkeit stärken.
Alle drei Projekte verfolgen das gemeinsame Ziel, Kunst- und Kulturschaffende sowie zivilgesellschaftliche Akteure zu unterstützen, die in illiberalen Kontexten tätig sind bzw. zur Diaspora gehören. Trotz dieses gemeinsamen Ziels unterscheiden sich die Projekte hinsichtlich ihrer Ansätze und Zielgruppen, um das übergeordnete Ziel der Unterstützung bestmöglich zu erreichen. Darüber hinaus sind die Projekte in unterschiedlichen regionalen Zusammenhängen angesiedelt. Im Mittelpunkt der Evaluation steht die Frage, ob und wie die drei genannten Teilprojekte in ihren jeweiligen Kontexten und Ansätzen zur Stärkung von Kunst- und Kulturschaffenden sowie zivilgesellschaftlichen Akteur*innen in ihren jeweiligen Umfeldern beitragen. Einerseits soll untersucht werden, welche unmittelbaren Ergebnisse die Projekte bereits erzielt haben, andererseits gilt es, Ansätze für eine dauerhafte Wirkung herauszuarbeiten. Zudem soll die Evaluation aufzeigen, inwiefern das Goethe-Institut mit seinen Maßnahmen und Projektaktivitäten generell dazu beiträgt, kulturelle Szenen und zivilgesellschaftliche Strukturen zu fördern.
Der methodische Ansatz nutzt die von Adele Clarke weiterentwickelte Situationsanalyse, um die Vielfalt und Komplexität aller drei Projekte abzubilden.
Dabei entstehen
1. Situationskarten, die zentrale Elemente (Akteur*innen, Diskurse, Orte, Regeln, Materialien) inventarisieren,
2. Soziale Welten & Arenen Karten, die diese Elemente nach Handlungswelten (z. B. lokale Szene, transnationale Netzwerke) und Konfliktlinien strukturieren,
3. Positionskarten, die verschiedene Standpunkte zu Schlüsselthemen (z. B. Freiheit, Empowerment, Resilienz) visualisieren.
Dieser flexible Ansatz macht informelle Machtverhältnisse, institutionelle Rahmen und divergierende Deutungen sichtbar und legt so eine solide Basis für vergleichende Erkenntnisse und Transferempfehlungen.