Spring Academy Vienna 2022
Studierende der Kōbe Universität (Japan) im Austausch mit dem Wiener Kulturbereich
Kurzbeschreibung
Dieses einwöchige Seminar widmet sich der Erforschung verschiedener Inhalte aus den Bereichen der Kunst und Kultur in Wien, einschließlich Kulturpolitik und Kulturmanagement. Zum Thema “Kulturelle Antworten auf den stetigen Wandel in Gesellschaft, sozialen Bedingungen und Politik. Eine tiefergehende Untersuchung der Herausforderungen und Chancen, mit denen Kulturschaffende in Wien und Kōbe konfrontiert sind“ setzen sich die Studierenden mit den Kernbereichen des Wiener Kulturlebens, wie Musik, Kunst und Theater, auseinander. Sie widmen sich dabei Fragen des Managements, der staatlichen Kunstförderung, der Aufrechterhaltung der „kulturellen Klassiker“ in der zeitgenössischen Szene und der Zugänglichkeit von Kunst und Kultur für alle. Die Studierenden können Erkenntnisse aus diesen Untersuchungen ziehen und herausfinden, wie diese auf den modernen japanischen Kontext übertragen werden können.
Argumentation
Für Künstler*innen, Kulturschaffende und an Kulturmanagement Interessierte ist es wichtig, lokale und internationale Trends zu verstehen. Die verschiedenen Einblicke in diesem Kurs bieten angehenden Künstler*innen, Kulturarbeiter*innen oder Kunstinteressierten einen Überblick über den Wiener Kultursektor und seine verschiedenen Arbeitsbereiche.
Die Modelle und Ansätze unterscheiden sich weltweit. Expert*innen sind zunehmend gefordert, diese zu identifizieren und mit Künstler*innen, Kulturinstitutionen und Veranstaltungsorten zusammenzuarbeiten, die mit verschiedenen Subventionssystemen, Rechtsvorschriften, Strategien und Praktiken vertraut sind.
Thema
Die österreichische Hauptstadt Wien, die für ihr reiches kulturelles Erbe bekannt ist, bietet eine Vielzahl kultureller Angebote für ein vielfältiges Publikum, von der Hochkultur bis hin zu gemeinschaftsorientierten und partizipativen Aktivitäten. In der Großstadt Kōbe auf der japanischen Insel Honshū, die eine ähnliche Einwohnerzahl wie Wien aufweist, bieten zahlreiche Museen, Konzertsäle, Theater und Opern, Jazzclubs und eine lebendige unabhängige Szene sowie verschiedene Sehenswürdigkeiten ein vielfältiges kulturelles Leben.
Beide Städte haben sich in den letzten zwei Jahren den Herausforderungen gestellt, die die COVID-19-Pandemie mit sich brachte. Kulturschaffende, -institutionen und -politiker*innen mussten sich rasch an die Umstände anpassen, indem sie digitale Kommunikationsmittel und neue Formen der Vermittlung erprobten. Nicht zuletzt haben sich auch die gesellschaftlichen Bedürfnisse verändert, was wiederum die Chance bietet, den unmittelbaren Wert und das Verständnis von Kunst und Kultur in unterschiedlichen Gesellschaften genauer zu betrachten, überholte Denkmuster aufzubrechen und innovative Kreativräume neu zu eröffnen.
In verschiedenen Online-Workshops, Vorträgen und virtuellen Besuchen tauschen sich die Studierenden mit Vertreter*innen verschiedener Kultureinrichtungen in Wien aus, um mehr über deren Betrieb und Management zu erfahren. Außerdem diskutieren die Teilnehmer*innen ihre Fragen, die sie im Vorfeld dieser Academy formuliert haben, mit Expert*innen und Studierenden aus Wien. Ziel dieser virtuellen Reise ist es, regionale und internationale Gemeinsamkeiten und Unterschiede in kulturpolitischen Fragen und Umsetzungsmöglichkeiten durch einen kulturellen Austausch zu erkunden.
Fragen und Diskussionsthemen:
- Überblick: Inwieweit unterscheiden sich die sehr unterschiedlichen Kulturinstitutionen in Wien in Bezug auf kreative Umsetzungsformen, Herausforderungen und Bedürfnisse?
- „Klassiker“ in Verbindung mit zeitgenössischen Ausdrucksformen in Musik und Theater: Welche differenzierten Aufführungsformen lassen sich für sogenannte „Klassiker“ beschreiben und wie werden sie im zeitgenössischen Kontext in verschiedenen Institutionen aufgeführt?
- Welchen Stellenwert nimmt Musikvermittlung in der Wiener Konzertszene ein? Mit welchen innovativen Formaten hat der Bereich in den letzten zwei Jahren auf die pandemiebedingten Einschränkungen reagiert?
- Welche sind die wichtigsten Institutionen in Wien, die Musicals aufführen und welche Tendenzen gibt es in deren Programm? Was sind die Herausforderungen bei der Produktion von oder bei der Arbeit in diesem Bereich, wenn es sich um konsolidierte Musicals oder zeitgenössische Stücke handelt?
- Wie und von wem werden junge und professionelle Musiker*innen in Wien unterstützt? Welchen Herausforderungen sehen sich Studierende und junge Musikschaffende in Wien gegenüber?
- Vergleichende Betrachtungen des Theater- und Konzertlebens in Wien und Kōbe.
- Überlegungen zum politischen und gesellschaftlichen Stellenwert von Kunst und Kultur in Wien: Wie gestaltet sich dieser in Bezug auf eine Vielzahl unterschiedlicher Institutionen, kulturpolitischer Maßnahmen und Neuerungen sowie Managementstrukturen und Förderungen?
- Fokus auf Kulturmanagement bzw.-verwaltung: Welche Ausbildungsmöglichkeiten gibt es im Bereich des Kulturmanagements mit den Schwerpunkten Theater und Musik? Welche Unterschiede und Überschneidungen gibt es zwischen Theatermanagement und Musik- bzw. Konzertmanagement?
- Kulturpolitik: Wie unterscheiden sich kulturpolitische Ansätze in Österreich und Japan in Theorie und Praxis? Wie werden Kunst- und Kulturinitiativen in der japanischen Gesellschaft wahrgenommen, und wie können sie demokratisiert werden?
- Partizipation: Welche Formen der Aktivierung und Einbeziehung von Bürger*innen in künstlerische Aktivitäten gibt es in Wien? Können Ideen aus Wien eine Inspiration für partizipative Programme in Japan sein? Wenn ja, in welcher Form der Umsetzung? Oder müssen kulturelle bzw. systemische Anpassungen vorgenommen werden?
EDUCULT hat das diesjährige Programm der Spring Academy in Wien konzipiert und organisiert und freut sich auf spannende Diskussionen und Erkenntnisse!