Summer Academy Vienna 2023
Studierende der Kōbe Universität (Japan) im Austausch mit der Wiener Kulturlandschaft
Kurzbeschreibung
Diese 12-tägige Weiterbildung in Österreichs Bundeshauptstadt Wien befasst sich mit besonders drängenden Fragen unserer Zeit: Wie kann es uns gelingen, im Kulturbereich ökologisch ressourcenschonend zu arbeiten? Ist es möglich, Umweltschutz, Wissensvermittlung und demokratische Bildung sowie „Kultur für alle“ nicht nur gemeinsam zu denken, sondern auch in hochwertigen Kulturprojekten sinnvoll umzusetzen?
Wir stellen aktuelle Forschungsergebnisse aus EDUCULT-Projekten (SoPHIA, URB_ART, Sparkling Science: Kolonialismus heute?!) vor und reflektieren konkrete Handlungsoptionen und Good Practice Beispiele. Gemeinsam mit Wiener Expert*innen aus verschiedenen Kunstsparten und Institutionen sowie freien Kulturschaffenden beleuchten wir konkrete Möglichkeiten für partizipative, verantwortungsvolle und nachhaltige Kulturarbeit. Ein begleitendes Kulturprogramm an einzelnen Abenden wird die Summer Academy Vienna 2023 ergänzen.
Argumentation
Angesichts rasanter sozialer, wirtschaftlicher und klimatischer Veränderungen und unterschiedlicher regionaler und globaler Anforderungen unserer Zeit stehen die verschiedenen Akteur*innen im Kunst- und Kulturbereich vor der Herausforderung, sich global mit ihresgleichen zu vernetzen, voneinander zu lernen und Diskurse anzuregen und mitzugestalten – all dies mit Blick auf soziale und gesellschaftliche Bedürfnisse und gleichzeitig mit dem Fokus auf die wesentlichen künstlerischen Formate.
Im Seminar greifen wir diese vielschichtigen Themen sowohl mit Vortrags- und Workshop-Formaten als auch durch den Besuch von Institutionen auf – mit Expert*innen aus den Bereichen klassische Musik und Oper, traditionelles und zeitgenössisches Theater, bildende Kunst, Bildung und Pädagogik, Management und Politik.
Thema
Die gesellschaftlichen Entwicklungen der letzten Jahre mit Pandemie, Klimawandel, Veränderungen im Medienkonsum und Wissenstransfer in den Bereichen soziale Medien und künstliche Intelligenz, zunehmender Autokratisierung und hohen Inflationsraten hinterlassen weltweit ihre Spuren. Kultur wird auf internationaler Ebene als wichtiges Instrument zur Bewältigung der daraus resultierenden Herausforderungen und als Beitrag zu einer nachhaltigen Entwicklung anerkannt.
Im Rahmen des Horizont-2020-Projekts SoPHIA – Social Platform for Holistic Heritage Impact Assessment wurde ein ganzheitliches Modell zur Bewertung der Auswirkungen von historischen, ökologischen und kulturellen Stätten in Europa entwickelt. Eine wichtige Erkenntnis ist die direkte Verbindung zwischen Kultur, Kulturerbe und ökologischer, wirtschaftlicher, sozialer und kultureller Nachhaltigkeit. Die Bedeutung der kulturellen Dimension für den Aufbau einer nachhaltigen Gesellschaft und Natur wird von EDUCULT durch das Kommunikationsprojekt Spreading SoPHIA, das einen ganzheitlichen Ansatz für nachhaltige Bildung/Kultur und Politikgestaltung fördert, einer breiteren Öffentlichkeit vermittelt.
Das Erasmus+ Projekt URB_ART – Supporting Community Development through Urban Arts Education, das EDUCULT gemeinsam mit europäischen Partnerinstitutionen durchführte, hatte zum Ziel, Menschen aus sozioökonomisch benachteiligten Communities mit innovativen Formaten der (digitalen) Bildung, Kommunikation und Partizipation anzusprechen.
Fragen und Themen, die angesprochen werden sollen:
- Nachhaltige Kultureinrichtungen stellen Ökologie, den bewussten Umgang mit Ressourcen und gesellschaftspolitische Verantwortung in den Mittelpunkt ihrer Aktivitäten. Was hat sich in ihrer thematischen Ausrichtung und in der konkreten Umsetzung von Projekten verändert? Was sind die Unterschiede zwischen großen traditionellen Institutionen und Kulturprojekten der freien Szene?
- Kultur für alle: Wer fühlt sich von welchen Formaten inhaltlich angesprochen oder gar ausgeschlossen? Wie begegnen wir den aktuellen Inflationsraten – was bedeutet die hohe Inflation für den Kultursektor und für die Besucher*innen? Ist Kunst und Kultur für alle bezahlbar? Welche Konzepte verfolgt die österreichische und Wiener Kulturpolitik derzeit?
- Welche Diskurse gibt es in der Wiener Kunst- und Kulturszene in Bezug auf Demokratie, soziale Inklusion von Randgruppen und Gleichstellung? Wo stehen wir derzeit gesellschaftlich in Wien und Europa im Vergleich zur Situation in Kōbe und Japan? Welche Diskurse sollten weitergeführt oder initiiert werden?
- Inwieweit nehmen Kulturinstitutionen und freischaffende Künstler*innen aktiv an Transformationsprozessen in sozialen Medien und am Diskurs über künstliche Intelligenz teil und wie positionieren sie sich?
EDUCULT hat das diesjährige Programm der Sommerakademie in Wien konzipiert und organisiert und freut sich auf spannende Diskussionen und Erkenntnisse!