Salon der Kulturen – „Für ein Neuverhältnis zwischen Peripherie und Zentrum“
Diskussion zu den Konsequenzen der Wien Wahl 2015 und der Rolle des Kulturbetriebs
Nach der Wahl 2015 gewinnt man den Eindruck, dass Wien aus zwei Städten bestehe: In den inneren Bezirken, wo die kulturelle Infrastruktur reich ist, gibt es generell eine große Zufriedenheit der dort lebenden Bevölkerung und dementsprechend eine überwiegende Bestätigung der politischen Verhältnisse. Umgekehrt machen sich große Teile der Bevölkerung in den äußeren Bezirken aufgrund ihrer offenbaren Unzufriedenheit mit den Lebensverhältnissen politisch Luft. Im Rahmen dieser Diskussionsveranstaltung wollen wir dem Umstand nachgehen, dass städtische Zentren wie Wien keinen einheitlichen Charakter aufweisen. Stattdessen müssen sie innerhalb ihrer eigenen Grenzen mit allen Arten von Peripherien umgehen. Dies betrifft eine ungleiche Verteilung der kulturellen Infrastruktur ebenso wie die – aus vorrangig soziologischer Sicht – anhaltend wirksamen bzw. wachsenden sozialen, wirtschaftlichen Ungleichheiten. Mit ExpertInnen aus Wissenschaft und Praxis, aus Kulturbetrieben, Vereinen und Initiativen werden wir der Frage nachgehen, wie der Kulturbetrieb auf die offenbar zunehmenden Grenzen zwischen „Innen“ und „Außen“ reagieren kann. Welche konkreten Erfahrungen gibt es – etwa partizipative Outreach-Projekte? Wo liegen die Herausforderungen? Welche neuen Strategien können entwickelt werden?
Diskussionsveranstaltung im Rahmen des Salon der Kulturen
„Für ein Neuverhältnis zwischen Peripherie und Zentrum: Konsequenzen der Wien Wahl 2015 und die Rolle des Kulturbetriebs“
Datum: Dienstag, 01. Dezember 2015, 17:00-19:00 Uhr
Ort: EDUCULT, Q21 im MuseumsQuartier Wien, Museumsplatz 1/e.-1.6, 1070 Wien (Stiegenaufgang 1.6 im Innenhof des MQ-Haupteingangs, rechts von Café Daily – 3. Stock)
Öffentliche Veranstaltung, Eintritt frei.
Moderation
Michael Wimmer
Gäste am Podium
Jens S. Dangschat (TU Wien)
Seit 1999 Professor für Stadtsoziologie und Demographie und Vorstand des Instituts für Raumplanung und Architektur (ISRA) an der Technischen Universität Wien, davor Professor für Allgemeine Soziologie sowie für Stadt- und Regionalsoziologie an der Universität Hamburg. Forschungsgebiete (u.a.): Theorien der Soziologie, Segregation und Gentrifizierung, Regionaldemographie, soziale Ungleichheit, Planungstheorie, Kommunikation und Partizipation.
Werner T. Bauer (Waschsalon Karl-Marx-Hof)
Ethnologe und Orientalist. Mehrere Dokumentarfilme und wissenschaftliche Artikel. Seit 2003 Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Österreichischen Gesellschaft für Politikberatung und Politikentwicklung (ÖGPP). Seit 2010 Kurator der Dauerausstellung zum Roten Wien im Waschsalon Karl-Marx-Hof.
Ivana Pili? (KunstSozialRaum Brunnenpassage)
Kommunikationswissenschafterin und seit 2010 als Kulturarbeiterin im KunstSozialRaum Brunnenpassage, derzeit auch künstlerische Leiterin. Inhaltlicher Schwerpunkt im Kunstbereich: Erarbeitung und Anwendung von Partizipationskonzepten, Vermittlungsarbeit. Interessiert sich für die Schnittstelle zwischen zeitgenössischer Kunst und politisch-partizipativer Kulturarbeit. Außerdem freie Trainerin für den Bereich Gender und Interkultur.
Stephan Rabl (DSCHUNGEL WIEN)
Seit 20014 Direktor und künstlerischer Leiter des DSCHUNGEL WIEN Theaterhaus für junges Publikum im MuseumsQuartier Wien sowie Regisseur. 1984-2002: Clown, Schauspieler, Performer, Freier Theatermacher, Festivalleiter, Communityprojekte. Künstlerischer Leiter von 34 internationalen Theater- und Tanzfestivals für junges Publikum: SZENE BUNTE WÄHNE Tanzfestival Wien (1998-2004), SCHÄXPIR (seit 2002), Springkids Baden (1997-1998), DSCHUNGEL WIEN MODERN (2004-2010), Augenblick mal Berlin (Kurator für das Jugendprogramm, 2005).
Klaus Werner-Lobo (Autor, Schauspieler und Aktivist)
Studium der Umweltbiologie, Romanistik und Germanistik in Wien sowie Schauspiel in Rio de Janeiro. 1995-2000 Sprecher des Österreichischen Ökologie-Instituts und freier Journalist für Tages- und Wochenzeitungen wie Falter, profil, Der Standard, taz, Welt am Sonntag u.a. Ab 2001 Buchautor (u.a. „Schwarzbuch Markenfirmen“) und Vortragender, seit 2005 Schauspieler und Clown. 2010-2015 Gemeinderat und Landtagsabgeordneter für Kultur und Menschenrechte in Wien.
Michael Wimmer (EDUCULT)
Politikwissenschafter in den Bereichen Kultur- und Bildungspolitik sowie Kulturelle Bildung. Gründer und Geschäftsführer von EDUCULT – Denken und Handeln im Kulturbereich (seit 2003). Davor langjähriger Leiter des Österreichischen Kulturservice (ÖKS) und Musikerzieher. Dozent an der Universität für angewandte Kunst Wien zu Kulturpolitikforschung sowie Lehrbeauftragter am Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaften der Universität Wien. Berater des Europarats, der UNESCO und der Europäischen Kommission in kultur- und bildungspolitischen Fragen. Mitglied des wissenschaftlichen Beirats der Internationalen Konferenz für Kulturpolitikforschung (iccpr).