Alles neu macht der Mai – Eine andere Zukunft des Kulturbetriebs ist möglich
Bereits zum zehnten Mal fand in diesem Mai an der Wiener Universität für angewandte Kunst ein Symposium zu aktuellen Fragen der Kulturpolitik statt. In den letzten Jahren haben die Teilnehmer*innen immer wieder den Versuch unternommen, dem, was Kulturpolitik in einer Zeit ausmacht, in der die Grundlagen unseres Zusammenlebens neu verhandelt werden, einen zeitgemäßen Inhalt zu geben. Themen waren das Verhältnis von Zentrum und Peripherie, der Aufstieg des autoritären Rechtspopulismus, die Auswirkungen wachsender sozialer Ungleichheit, Tendenzen der Entspezialisierung von Spezialist*innen oder der Übergang von der Repräsentation zur Kooperation.
Spätestens nach der Pandemie ist allen Akteursgruppen klar geworden, dass es nicht mehr möglich ist, einfach zur Tagesordnung der Prä-Corona-Zeit zurückzukehren. Stattdessen spricht fast alles dafür, die Weichen neu zu stellen, soll sich der Kulturbetrieb inmitten der wachsenden Krisenerscheinungen nicht schon bald irgendwo am Rande der Gesellschaft verlieren.
Als Ausgangspunkt diente den Organisator*innen des Symposiums der Umstand, dass auch in Österreich Gebietskörperschaften zuletzt verstärkt versucht haben, ihre Kulturpolitik strategischer auszurichten, um so nachvollziehbare Handlungsleitlinien zu erarbeiten. Diese – und das kann als Fortschritt gesehen werden – können freilich nicht mehr einseitig von oben verordnet werden, sondern bedürfen sorgfältig vorbereiteter und moderierter Aushandlungsprozesse mit allen Mitwirkenden am kulturellen Geschehen inklusive derer, für die die kulturellen Angebote erstellt werden. Beispielhaft wurde dies zuletzt im Rahmen der Entwicklung einer Kulturstrategie es Landes Steiermark versucht. Bereits zu Beginn hat die Kulturpolitikforscherin Anke Schad anhand des jüngsten Forschungsprojektes „AGONART“ darauf hingewiesen, dass das nicht ohne Konflikte abgehen kann, ganz im Gegenteil, dass unterschiedliche Positionen die Voraussetzung für das Aufbrechen erstarrter Strukturen inklusive der ihnen innewohnenden Ungleichheiten sind.
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Bild: © Michael Wimmer
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