Kunst-, Kultur- und Wissenschaftsvermittlung für Kinder
Vor ein paar Tagen war ich zu einem Führungskräftetreffen der niederösterreichischen Kulturbetriebe eingeladen, um mit den Teilnehmer*innen das Thema „Kunst-, Kultur- und Wissenschaftsvermittlung für Kinder“ zu verhandeln. Ein wenig habe ich gefürchtet, mit meiner Präsentation Eulen nach Athen zu tragen. Immerhin haben mittlerweile eine Reihe von Kultureinrichtungen Programme für Kinder aufgelegt, Festivals für Kinder finden statt; es gibt ein eigenes Kinderkulturmagazin und ein KinderKunstLabor ist in Vorbereitung.
In meinen Überlegungen beziehe ich mich für allem auf Erfahrungen des deutschen Programms „Kunst und Spiele“ . Bereits 2012 hat die deutsche Robert Bosch Stiftung dieses Programm ausgelobt, um eine Reihe von Kultureinrichtungen wie die Bayerische Staatsgemäldesammlungen – Pinakotheken München, Deutsche Oper am Rhein, DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum, Kammerakademie Potsdam, Klimahaus Bremerhaven 8° Ost, Kunsthalle Bremen, Museum Ostwall im Dortmunder U, Münchner Philharmoniker, Nationaltheater Mannheim, Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin (RSB), Staatliche Museen zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz oder Staatsoper Hamburg zu ermutigen, ihre Häuser für Kinder zu öffnen und sie zu den Erwachsenen gleichgestellten Nutzer*innen zu machen.
Die einzelnen Projekte erfolgten in Zusammenarbeit der Kultureinrichtungen mit Kindertagesstätten und Primarschulen und erstreckten sich jeweils über mehrere Jahre. Finanziell gut ausgestattet sollten die Aktivitäten nicht am Rande des Betriebs stattfinden, sondern einen integralen Bestandteil der gesamten Unternehmenskultur bilden. Die Leitungen mussten sich dazu verpflichten, die Ergebnisse in ihre strategischen Planungen aufzunehmen und den Schwerpunkt über das offizielle Ende von „Kunst und Spiele“ hinaus beizubehalten. Im Frühjahr 2019 fand in Berlin eine große Abschlussveranstaltung statt, bei der alle Direktor*innen über ihre diesbezüglichen Schwerpunkte berichtet und ihre Selbstverpflichtung erneuert haben.
In der Präambel zur Projektbeschreibung findet sich der Leitsatz, wonach
„Kultureinrichtungen den Auftrag hätten, Menschen unabhängig von Alter und gesellschaftlicher Herkunft kulturelle Teilhabe zu ermöglichen. Die Anwesenheit der Allerkleinsten ist deshalb keine Frage des Ob, sondern des Wie. Daher sollte Kindern von Anfang an die Möglichkeit geboten werden, vielfältige kulturelle Kompetenzen zu entwickeln. In Bildern, Geschichten, Liedern und Tänzen finden sich kulturelle Sinnhorizonte, die für das Selbsterleben und Verstehen von Menschen zentral sind. Theater, Bildende Kunst, Musik und Tanz stellen ganz eigene Ausdrucksformen dar, die Kinder kennenlernen sollten, um das jeweilige Erfahrungspotenzial ausloten und weitere Möglichkeiten entfalten zu können.“
EDUCULT kam die Aufgabe zu, herauszufinden, ob und wenn ja in welcher Weise diese Grundidee im Projektverlauf eingelöst wurde, welche Chancen sich dabei aufgetan haben, aber auch welche Schwierigkeiten aufgetaucht sind. Der Evaluierungsbericht des Gesamtprogramms ist öffentlich zugänglich. Dazu war EDUCULT beauftragt, an einzelnen Standorten wie dem Dortmunder U Wirkungsanalysen vorzunehmen, die u.a. über den Unternehmenswandel berichten…..
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Bild: © “The Cloud Tower or Wolkenturm“/Richard Shaw.(flickr) CC BY-NC-SA.
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