Was haben Kinder in einer Kultureinrichtung zu suchen?
Die Regenbogen-Kidz erobern das Bode-Museum. In der ehrwürdigen Basilika des Hauses wirbeln sie mit großen Tüchern umher, verstecken sich darunter und kommen zu einer speziell für die Kinder ausgesuchten Begleitmusik wieder vorsichtig hervor. Sie genießen die Weite des großen Raums, folgen den beiden Kunstvermittlerinnen zu den imposanten Skulpturen, deren seltsame Gestik sie mit ihren kleinen Körpern nachzustellen versuchen. Schließlich liegen sie auf Decken gemeinsam in der Eingangshalle und lassen die riesige Kuppel auf sich wirken. Auf die Frage, was sie erlebt hätten, beginnen einige der Kinder, phantastische Geschichten zu erzählen. Die Aufseher*innen am Rand verfolgen das Geschehen noch etwas skeptisch und auch ein älteres Besucher*innen-Paar tritt nach ein paar irritierten Blicken den Rückzug an. Andere Erwachsene wiederum verfolgen interessiert das ungewohnte Geschehen, das ein lebendiges Strahlen in ihre Gesichter treten lässt.
Diese Szene entstand im Rahmen des Förderprogramms „Kunst und Spiele“ der deutschen Robert Bosch-Stiftung[1] und steht als eine von vielen aktuellen Erkundungsversuchen von Kunst- und Kultureinrichtungen, sich für Kinder zu öffnen. Ein solcher Trend ist alles andere als selbstverständlich, sprechen doch altehrwürdige Einrichtungen wie das Bode-Museum sowohl in ihrer architektonischen Ausgestaltung als auch mit ihren gezeigten Artefakten zuallererst kundige Erwachsene an, die in einem langjährigen Sozialisationsprozess gelernt haben, sich „museumsgerecht“ zu verhalten und die dort ausgestellten Objekte in adäquat-wertschätzender Weise wahrzunehmen.
Und doch haben Kinder im Kunst- und Kulturbereich Konjunktur wie nie zuvor. Kolleg*innen aus dem Musik- und Theaterbereich berichten, dass sich mittlerweile rund ein Drittel des regulären Programmangebotes unmittelbar an Kinder richtet. Zugegeben, aus spezifisch städtischer Sicht orten sie nachgerade einen Run auf Kinder-Veranstaltungen. Dieser habe mittlerweile dazu geführt, dass sich Events für diese Zielgruppe am besten verkaufen und damit Kinder als wichtige Konsument*innen (bzw. die für sie entscheidenden Eltern) einen nicht unbeträchtlichen Einfluss auf die wirtschaftliche Gestionierung der Einrichtungen nehmen.
Dieser Beitrag möchte diese Neupositionierung des Kulturbetriebs etwas genauer unter die Lupe nehmen. Immerhin widerspricht er einem traditionellen Publikumsverhalten, wenn langjährige Vergleichsdaten[2] die Vermutung nahelegen, dass es in erster Linie ältere, gebildete und wohlhabende Menschen sind, die das öffentlich geförderte Hochkultur-Angebot wahrnehmen. Ihre Entsprechung finden diese Daten in einer auf Erwachsene bezogenen Ausstattung, die bei der Gründung in keiner Weise auf die Bedürfnisse von Kindern zugeschnitten wurde. Entsprechend wird ihre Anwesenheit in den klassischen Formaten von einem erwachsenen Publikum überwiegend als irritierend, wenn nicht gleich störend empfunden.
Es war lange Zeit die Aufgabe vor allem der Höheren Schulen, junge Menschen im Rahmen eines kulturpädagogischen Curriculums auf ihre Karriere als ein kundiges, sich der Kunst gegenüber diszipliniert verhaltendes Publikum vorzubereiten und ein entsprechend diszipliniert-erwachsenes Verhalten einzuüben.[3] Als Lernende solcher Art wurden sie als „Publikum von Morgen“ begriffen, deren kindliche oder jugendliche Unbedarftheit sie zwar davon abhalten würde, das Kunstgeschehen in seiner ganzen, nur von gebildeten Erwachsenen ganz erfassbaren Tragweite zu erfahren. Schule sollte dafür sorgen, sie entsprechend ihrem Entwicklungsstand sukzessive mit den notwendigen konditionellen Voraussetzungen auszustatten. Auf diese Weise fungierten Schulen lange Zeit als ein Teil kommunizierender Gefäße, deren Lehrkräfte sich darum bemühten, dem Kunst- und Kulturbetrieb neue Generationen nacherwachsener Kunstkenner*innen zuzuliefern.
Dazu gehörte auch – etwa im Rahmen von Schulveranstaltungen – mit Schüler*innen besondere Kinder- und Jugendveranstaltungen zu besuchen, die in der Regel die formalen Settings für Erwachsene vorwegnahmen, ohne sich jedoch von entsprechenden künstlerischen Qualitätsstandards leiten zu lassen: Es ging ja nur um Kinder.
Die Konsequenzen erwiesen sich vor allem für die Künstler*innen nachteilig, die sich – aus welchen Gründen immer – dafür entschieden haben, künstlerisch für und mit Kindern zu arbeiten. Ungebrochen hält sich in der Szene der Verdacht künstlerischer Inferiorität. Die grassierende Unterstellung lautet: Künstler*innen beschäftigten sich mit Kindern ausschließlich deswegen, weil sie im Erwachsenenbetrieb nicht zu reüssieren vermögen. Bis heute werden sie eklatant benachteiligt, für ihre Engagements schlechter bezahlt und von der Kunstkritik in aller Regel negiert.
Vermittlung, bitte übernehmen Sie!
In dem Maß, in dem sich Schulen neuen kulturpädagogischen Schwerpunkten zugewendet haben, fungieren sie nicht mehr als systemische Rekrutierungsinstanz eines immer wieder erneuerten Publikums für den Kunst- und Kulturbetrieb. Also sieht sich dieser im Zwang, selbst für entsprechenden Nachwuchs zu sorgen und die für ein „gutes Publikum“ notwendigen Kompetenzen selbst zu entwickeln. Entstanden ist so in den letzten Jahren ein vielfältiges Angebot an Vermittlungsinitiativen, das sich vor allem an Kinder und junge Menschen richtet, denen – für viele zum ersten Mal – die Tür zur Welt der Kunst und der Kultur geöffnet werden soll.
Dabei erweist sich sowohl die organisatorische als auch die inhaltliche Ausgestaltung von Vermittlungsangeboten als sehr unterschiedlich. Da dominiert zum einen der institutionell nur zu verständliche Anspruch, schlicht die Publikumszahlen zu erhöhen. Ohne die Bereitschaft, vom traditionellen Erwachsenen-Angebot abzuweichen, kommt dabei der Vermittlung die Aufgabe zu, „die Hütte voll zu machen“, am besten mit Schulklassen, deren Größe am leichtesten für hohe Auslastungszahlen sorgen soll.
Eine zunehmende Professionalisierung der Vermittler*innen führte zuletzt dazu, dass sich diese immer weniger auf eine Funktion als Quotenbringer*innen am Rand des Betriebes reduzieren lassen. Sie stehen für ein altersadäquates Angebot für und mit Kindern, die mehr sein wollen als unfertige Erwachsene. Mithilfe eines wachsenden Angebotes der Aus- und Fortbildung konnte mittlerweile ein elaboriertes spartenspezifisches Methodenset entwickelt werden, das von elementaren Formen der ästhetischen Bildung bis zur Mitwirkung junger Menschen an avancierten Kunstprojekten reicht.
In einer ersten Zwischenbilanz lassen sich also unterschiedliche Gründe benennen, die Kunst- und Kultureinrichtungen dazu motivieren, sich auf Kinder einzulassen. Geht es nach dem Anspruch von „Audience Development“, dann sind Kinder (bzw. deren Eltern) vor allem ein gutes Verkaufsargument. Als aktuell besonders leicht rekrutierbare Konsument*innen eignen sie sich überdies gut zur Legitimation öffentlicher Förderung, deren Repräsentant*innen zunehmend streng über hohe Auslastungszahlen (besonders beliebt sind in diesem Zusammenhang Besucher*innen aus sozial benachteiligten Milieus) wachen. Und sie geben Anlass zur Hoffnung, dass Kinder irgendwann auch als junge Erwachsene der besuchten Institution die Treue halten und sich in die Gruppe der regelmäßigen Nutzer*innen einreihen werden.
In dem Maße, in dem sich vor allem öffentliche Kunst- und Kultureinrichtungen auch als Bildungseinrichtungen definieren, reichen Marketing-Strategien nicht aus, um das Verhältnis der Einrichtungen zur Zielgruppe Kinder hinlänglich zu beschreiben. Es sind einmal mehr die Vermittlungs- und Bildungsabteilungen, die an einer neuen Qualität der Begegnung mit Kindern arbeiten. Das Ergebnis ist eine neue Generation von Vermittlungsformaten, die in sensibler Weise versuchen, die jeweilige Kunst- und Kultureinrichtung in ihrer Gesamtheit als Begegnungsort weiter zu entwickeln und dabei den Erfordernissen der willkommen geheißenen Kinder bestmöglich zu entsprechen.
Was aber sind die Erfordernisse der Kinder?
Die große – auch für EDUCULT als eine das Programm „Kunst und Spiele“ evaluativ begleitende Forschungseinrichtung bestimmende – Herausforderung besteht darin, Kinder aktiv einzubeziehen, wenn es darum geht, diese Erfordernisse besser verstehen zu lernen. Welche Stimme kann und will eine Kunst- bzw. Kultureinrichtungen künftig Kindern geben, wenn deren Ausrichtung bislang strikt auf die Wahrnehmung künstlerischer Emanationen von und für Erwachsenen gerichtet war? Damit ist unmittelbar die Frage verknüpft, wie Begegnungen zwischen Kindern und Erwachsenen in Kunst- und Kultureinrichtungen gemeinsam gestaltet werden können, wenn Kinder über ein ganz anderes Ausdrucksrepertoire verfügen als Erwachsene, nicht nur, wenn es um die Beschäftigung mit künstlerischen Phänomenen geht?
Eines der zentralen Probleme in diesem Zusammenhang scheint mir darin zu bestehen, dass nicht nur Kunst- und Kultureinrichtungen kaum über hinreichende Erfahrungen verfügen, die Kommunikation zwischen Kindern und Erwachsenen als eine gleichberechtigt wechselseitige zu organisieren. In dem Maße, in dem Kinder als defizitär verhandelt werden, weil sie auf ihrem Entwicklungstand als nicht in der Lage gesehen werden, ihrem Kind-Sein einen erwachsen-reflektierten Ausdruck zu geben, steigt die Neigung der Erwachsenen, ihre Vorstellungen von Kind-Sein dominant werden zu lassen und daraus scheinbar verallgemeinerbare Aussagen über Kindheit abzuleiten. Oft in Ermangelung einer kritischen Reflexion dieser Form der erwachsenen Übergriffigkeit werden diese Vorstellungen nur zu gerne aus bewussten ebenso wie unbewussten Erfahrungen der eigenen Kindheit gespeist, die von den Vermittler*innen nur all zu leicht auf die Kinder, mit denen sie es konkret zu tun haben, projiziert werden.
Kinder als beliebte Projektionsfläche von Erwachsenen
Mit der Relektüre der Studie „Die Geschichte des Kindes in der Neuzeit“ des englischen Sozialwissenschafters Hugh Cunningham[4] ist mir nochmals bewusst geworden, dass Kind-Sein nicht ein für alle Mal statuiert werden kann, sondern im historischen Verlauf zum Teil dramatischen Veränderungen unterzogen wurde und sich wohl auch in Zukunft nochmals sehr anders gestalten kann, wenn im Zuge der Globalisierung das aktuelle Generationenverhältnis im Herzen Europas eher die temporäre Ausnahme denn eine weltweite Regel darstellt. So berichten Historiker wie Philip Aries[5] oder Lloyd deMause[6] von einer sehr allmählich einsetzenden Auseinanderentwicklung von Menschen im Kindes- und Erwachsenenalter im modernen Europa. Dazwischen schob sich erst allmählich mit den geänderten Produktionsverhältnissen eine Phase der „Jugend“, um jungen Menschen außerhäuslich die zunehmend ausdifferenzierten Kompetenzen zu vermitteln, die für ein gelingendes Leben als Erwachsene unabdingbar erschienen. Konzeptive Zuschreibungen, was Kind-Sein ausmachen würde, reichten vom Kind als der Repräsentation des mit der Erbsünde belasteten Bösen (das es von den Eltern auf Biegen und Brechen zu eliminieren galt) bis zum Kind als einem göttlichen Abgesandten, dessen Botschaft es ein Leben lang zu hegen und pflegen galt.
Vieles spricht dafür, dass einflussreiche Vordenker der Aufklärung wie John Locke, der bereits im 17. Jahrhundert Kind-Sein auf eine Latenz-Phase im Rahmen der Vorbereitung zum vollwertigen und Vernunft begabten Erwachsensein reduzierte oder Jean Jaques Rousseau ein Jahrhundert später, der den Eigenwert des Kind-Seins betont hat, unsere erwachsene und damit auch institutionelle Haltung zu Kindern nach wie vor wesentlich bestimmen.
Immerhin ermöglichte das angesprochene Auseinanderdriften der Generationen überhaupt erst Vorstellungen besonderer Erfordernisse von Kindern, die etwa die Kinderrechtskonvention der UNICEF mit ihrem „Recht des Kindes auf volle Beteiligung am kulturellen und künstlerischen Leben“ und von einer damit verbundenen „Bereitstellung geeigneter und gleicher Möglichkeiten für ihre kulturelle und künstlerische Betätigung“ politikmächtig machen sollte. Während Lockes Sichtweise dem Anspruch zur Heranbildung eines „Publikums von Morgen“ nahekommt, hat sich mit Rousseau mit seinem romantischen Anspruch ein idealistisch aufgeladener Kindheitsanspruch durchgesetzt, der bis weit in die Kunstwelt hineinreicht. Nicht umsonst wird in der aktuellen Kreativitätsdiskussion nur zu gern Pablo Picasso affirmiert, wonach als Kind jeder Mensch ein Künstler sei: „Die Schwierigkeit liege darin, als Erwachsener einer zu bleiben.“ Auf Statements prominenter Künstler*innen wie diesen basieren selbstgeißelnde Aussagen wie die des Hirnforschers Gerald Hüther, wonach die Welt der Erwachsenen (und damit wohl auch deren Kunst- und Kultureinrichtungen) eine zunehmend hemmende, die kreativen Potentiale der Kinder behindernde Kraft entfalten würden, der es mit allen Mitteln entgegen zu wirken gälte.[7]
Welcher wie immer gearteten, in jedem Fall ideologisch durchtränkten Vorstellung von Kind-Sein die Leser*innen zuneigen möchten, zu ihnen gesellt sich eine weitere Unsicherheit, die sich aus unterschiedlichen Einschätzungen der Voraussetzungen im Umgang mit Kunst ergibt. Neigen die einen dazu, ihr eine unmittelbare sinnliche und damit jedem, seiner/ihrer Entwicklungsstufe entsprechende Erfahrung zuzusprechen, verweisen andere auf notwendige wissens- und erfahrungsbasierte Voraussetzungen. Dem Diktum Johann Wolfang von Goethe folgend, besteht diese Fraktion darauf, dass man nur sehen würde was man weiß. Dementsprechend bedürfte es des kundigen Erwachsenen, um Kunst in ihrer vollen Wirkungskraft wahrnehmen zu können. Zumindest etwas konterkariert wird dieser konzeptionelle Widerspruch freilich durch die Existenz von sogenannten „Wunderkindern“, denen es bereits in sehr jungen Jahren gelingt, sich scheinbar mühelos in die elaborierte Komplexität einer Kunstwelt von Erwachsenen zu integrieren, ohne dabei in allen anderen Lebensbereichen ihr Kind-Sein an der Garderobe abzugeben.
Warum sich mit Kindern einlassen?
Meine abschließende Vermutung sieht den Kunst- und Kulturbetrieb vor einem Epochenbruch. Dieser bezieht sich nicht nur auf die aktuelle Veränderung unser aller Arbeits- und Lebensverhältnisse; er verweist auch auf geänderte Beziehungen der Generationen, bei denen Kindern eine zunehmend wichtige Rolle in der Gesellschaft zukommt. Wir können das in den familialen Aushandlungsprozessen ebenso beobachten wie im Konsumentenverhalten, das zunehmend von jungen Menschen geprägt wird. Insgesamt scheint es, als würde das Auseinanderdriften der Generationen, das in der ersten Phase der Moderne für die Herausbildung einer von Erwachsenen unabhängigen Kindheit so bestimmend war, nunmehr in die andere Richtung tendieren, damit Kinder, Jugendliche und Erwachsene in ihren Ansprüchen, am gesellschaftlichen Geschehen gleichermaßen teilhaben zu dürfen, gleiche Rechte einräumen.
Diese fundamentalen gesellschaftlichen Veränderungen stellen den Kunst- und Kulturbetrieb vor große Herausforderungen, zumal bislang keine hinlänglichen Traditionen im Umgang mit der jungen Generation und ihren spezifischen Erfordernissen existieren.[8] Seine diesbezüglichen Strategien reichen von Bemühungen, mit Hilfe von Kindern (und ihren Eltern) Marktanteile zu vergrößern, in Kompensation schulischer Bemühungen ein Publikum von morgen zu erziehen, mit der Behauptung einer „Kultur für alle“ (und damit auch für Kinder) Legitimationsvorteile bei Sponsoren und anderen Fördergebern erlangen, bis dahin, sich auf Kinder soweit einzulassen, dass mit ihnen Kunst neu verhandelt werden kann bzw. Anregungen von Kindern genutzt werden, um das Gesamtprofil der Einrichtung in nachhaltiger Weise weiter zu entwickeln.
Wenn Kunst- und Kultureinrichtungen noch einmal den Anspruch stellen, für „alle“ da sein zu wollen, dann werden sie nicht darum herum kommen, sich als Ort der Begegnung anzubieten, wo Menschen aller Art, damit aller Altersgruppen, Geschlecht, ethnisch, sozialer oder kultureller Herkunft willkommen und eingeladen sind, etwas miteinander in gegenseitiger Neugierde und Wertschätzung zu tun zu bekommen.
Wir brauchen neue Experimentier- und Reflexionsräume mit Kindern
Vor allem in Bezug auf die mögliche Einbeziehung von Kindern gibt es bislang nur wenige vorgefasste Rezepte. In jedem Fall notwendig aber erscheint mir die Bereitschaft, sich noch einmal sehr kritisch mit den eigenen Kindheits-Vorstellungen auseinander zu setzen und sie in ein ebenso persönliches wie soziales und historisch gewachsenes Verhältnis zu setzen. Die andere Voraussetzung scheint mir in der Bereitschaft zu liegen, der eigenen Neugierde Ausdruck zu geben und mit den anvertrauten Kindern vielfältige Experimente zu wagen. Dafür steht unter anderem „Kunst und Spiele“. Als ein „Critical Friend“ ist mir vor allem das Erstaunen vieler erwachsener Teilnehmer*innen in Erinnerung geblieben, was alles mit Kindern geht, wenn man sich nur traut, eingefahrene Wege zu verlassen und Neuland zu betreten.
Nicht nur den Regenbogen-Kidz wird ein solcher Anspruch jeden Tag aufs Neue zugemutet. Man nennt es „Lernen“. Wir als im Kunst- und Kulturbereich tätige Erwachsene sollten da nicht zurückstehen.
[1] Das Programm wird von EDUCULT evaluiert. Mehr Information
[2] Siehe dazu etwa Keuchel, Susanne / Wiesand, Andreas / Zentrum für Kulturforschung (Hrsg.): Kulturbarometer 50+. Zwischen Bach und Blues . Bonn: Zentrum für Kulturforschung Online (08.Jänner 2019)
[3] In seiner Studie „Über den Prozess der Zivilisation“ hat Norbert Elias die Geschichte der „Zurichtung“ junger Menschen auf eine Erwachsenen-Welt exemplarisch dargestellt.
[4] Cunningham, Hugh (2006):Die Geschichte des Kindes in der Neuzeit“ Düsseldorf: patmos
[5] Aries, Philippe (1998): Geschichte der Kindheit München: dtv
[6] deMause, Lloyd (1982): Hört ihr die Kinder weinen. Frankfurt/Main: suhrkamp taschenbuch wissenschaft
[7] Siehe dazu etwa das Statement von Gerald Hüther: „Seelenmord in der Schule“.
[8] Auch eine diesbezügliche Beforschung kindgerechter Formate im Kulturbereich wird noch gerne als Avantgarde verhandelt und hat noch keinen Eingang in den wissenschaftlichen Regelbetrieb gefunden. Siehe dazu beispielhaft Stiller, Barbara (2008): Erlebnisraum Konzert. Prozesse der Musikvermittlung in Konzerten für Kinder. Regensburg: ConBrio
Sackler Center for Arts Education entrance view from 5th ave 88th street ramp March 2012 / Carolina Zamora /Wikimedia Commons / public domain
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