Power to the Youth! Jugend im Widerstand

Power to the Youth – Jugend im Widerstand

Gibt es in unserer heutigen Gesellschaft zu viel Anpassung? Wozu braucht es Widerstand und wie können sich Jugendliche für ihre Anliegen stark machen? Welche Formen von Widerstand können Jugendliche ausüben? Welche Rolle spielt dabei Kunst bzw. wie kann Kunst Selbstermächtigung und Widerstand fördern?

Mit diesen Fragen setzt sich das Public Forum des österreichischen Netzwerkes der Anna-Lindh Stiftung auseinander. Das Forum bietet Jugendlichen, Vetreter*innen der Zivilgesellschaft, Aktivist*innen sowie allen Interessierten einen Raum über Widerstand und seine Relevanz zu diskutieren und sich auszutauschen. Dabei sollen 5-minütige Impulsstatements von ausgewählten SpeakerInnen die Diskussion anregen. Im Anschluss wird zur Veranstaltung OPEN SPEECH des Dschungel Wien in Kooperation mit YEP – Stimme der Jugend um 18 Uhr eingeladen.

BLOCK: Was ist Widerstand? Wie geht Widerstand?

Mahsa GHAFARI, Aktivistin

Dr.in Bianca SCHÖNBERGER, Geschäftsführerin von ZARA Training gemeinnützige GmbH

Cécile BALBOUS, Queer Base

BLOCK: Widerstand und Kunst

Vero GMEINDL, Forum Theater

Yasmo, Künstlerin

 Moderation:

MMag. Sherin GHARIB, oiip

Im Anschluss wird zur Veranstaltung OPEN SPEECH des Dschungel Wien in Kooperation mit YEP – Stimme der Jugend um 18 Uhr eingeladen.

Public Forum: Dienstag, 21. Jänner 2020, 15:00 – 17:00 Uhr

Ort: Dschungel Wien, Theaterhaus für junges Publikum MQ

Kunst oder Mensch – das ist hier die Frage.

Über ein unhintergehbares Widerspruchsverhältnis, dessen Bearbeitung über die Zukunft des Kunstbetriebs entscheiden wird

Dieser Tage erlebte ich den russischen Pianisten Grigory Sokolov im Stephaniensaal in Graz. Sein Programm umfasste diesmal Mozart und Brahms, als Zugabe folgten Rameau, Schubert und Schumann. Und es stellte sich einmal mehr der Eindruck ein: Dieser Musiker ist irgendwie nicht von dieser Welt. Wenn er da allein am Instrument sitzt und spielt, kann er einfach alles. Als wäre da einer von einem anderen Stern gekommen.

Wenige Tage später spielte er das gleiche Programm im Wiener Konzerthaus. Der Musikkritiker des Standard Daniel Ender erlaubte sich eine verhaltene Kritik, wenn er anhand der Interpretation des As-Dur-Impromptus von Schubert die Wirkung der Musik als „ausgesprochen schön und zugleich schön fad“ beschreibt. Kann es sein, dass er da eine zu viel des Guten präsentiert hat?

Aber nicht um eine Musikkritik soll es hier gehen sondern um das Verhältnis von Interpret und Publikum, das Sokolov auf eine sehr eindeutige Art definiert. Im Programmheft lese ich dazu:

 „Als legendär gelten sein schnelles Schreiten zur Bühne, die kurze Verbeugung und die sofortige Konzentration auf das, was seiner tiefsten Überzeugung nach im Mittelpunkt steht undstets auch stehen sollte: die Musik. Sokolov scheint in der Musik zu versinken und stellt sich selbst als Künstler und Persönlichkeit in den Schatten der „Protagonistin“ Musik: „Ich mag all die Dinge nicht, die nichts mit der Musik zu tun haben. Alles, was die Musik stört, entzieht ihr Kraft und hat keinen Platz neben ihr“.

Um Musik soll es also gehen; um nichts als um die Musik. Sokolov lässt dazu das Saallicht dämpfen. Die Körper der Zuhörer*innen sollen tunlichst zum Verschwinden gebracht werden; ihre Reaktion erschöpft sich im Schlussapplaus, der sich auch diesmal –fast als ein Befreiungsakt –als nicht enden wollend erweisen sollte.

Grigory Sokolov ist durch die traditionelle russische Pianistenschule gegangen: Das Ergebnis ist ein Körper, durch den Musik scheinbar mühelos hindurch geht und zum Klingen gebracht wird. Da will sich niemand mehr von seiner Virtuosität beeindrucken lassen, diese wird als immer schon selbstverständlich vorausgesetzt: Stattdessen will Sokolov den Eindruck einer „reinen Musik“ suggerieren, die die Zuhörer*innen in ihren Bann zieht und ihnen das Gefühl gibt, sie wären –zumindest für den kurzen Moment der Aufführung –ihrer Körperlichkeit enthoben. Die Musik, die den Stephaniensaal durchströmt, ist alles. Das Wissen, dass da ein Mensch aus Fleisch und But spielt und andere zuhören, verschwindet.

Wenn dabei Daniel Ender nicht nur der Eindruck der Schönheit sondern auch der Fadheit überkommt, so mag es u.a. daran liegen, dass in einem Rezital von Sokolov das Ringen des Menschen um Musik jeglicher Boden entzogen erscheint. Die Musik ist in vollendeter Form immer schon da; dem Interpreten ist es vorbehalten, sie möglichst rein zum Ausdruck zu bringen.

Ein solches Erlebnis ist überwältigend und es ist zugleich unmenschlich. Sokolov ist mit seiner Haltung zu Musikeiner der Vertreter einer Aufführungspraxis, die vermeint, Musik und Mensch so weit voneinander trennen zu müssen, dass sie scheinbar nichts mehr miteinander zu tun haben. Nur so könne man ihr gerecht werden.

Musik aus dem Jenseits: als Ausdruck göttlicher Vollkommenheit….

Es versteht sich fast von selbst, dass sich eine solche Auffassung von Musik jeglicher Vermittlung verweigert. Dabei besteht die Vertracktheit dessen, was sich zwischen Sokolov und seinem Publikum ereignet darin, dass der Spielende und die Hörenden zwar auf einem gemeinsamen Raum verwiesen sind, in dem sie Musik erfahren (und folglich über das Medium Musik in Beziehung treten). Zugleich muss diese Gemeinsamkeit geleugnet werden, geht es ja nicht um diejenigen, die Gemeinsamkeit herstellen sondern um die Musik, hinter die beide Seiten zurückzutreten haben. Dieses Setting richtet sich folglich gegen alle Vorstellungen, bei Musik handle es sich um eine herausragende Form der menschlichen Kommunikation, deren Aufgabe darin besteht, Produzent*innen und Rezipient*innen miteinander in Beziehung zu setzen. Stattdessen sollen sie verschwinden, um das zu ermöglichen, um was es zumindest Sokolov geht: um eine Musik jenseits der Unzulänglichkeiten der menschlichen Natur, in der Hoffnung, von dort umso stärker zurückwirken zu können (eine Wirkweise, die im Glücksfall kathartische Effekte auszulösen vermag). Die Apologet*innen von Vorstellungen von Musik, die in ihr einen unmittelbar göttlichen Ursprung erkennen wollen, sind da nicht mehr weit…..

 

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Die „commune“ oder ein kurzer Moment der politischen Utopie

Eine kleine autobiographische Revue Teil IV

 

Ende der 1970er Jahre zeigten sich beträchtliche Brüche im Reformprojekt der seit 1971 alleinregierenden Sozialdemokratie. 1978 erfuhr Bruno Kreisky eine herbe Niederlage bei der Volksabstimmung zur Inbetriebnahme des Atomkraftwerkes Zwentendorf ein. Und doch gelang es ihm ein Jahr darauf, bei der Nationalratswahl 1979 für seine Partei mit 51% der Wähler*innen-Stimmen noch einmal eine absolute Mehrheit zu erzielen. Zur selben Zeit versammelte sich in und rund um die Anti-AKW-Bewegung ein vor allem jugendlicher Teil der Bevölkerung, der immer weniger bereit war, „ein Stück des Weges“ mit der Regierungspartei mitzugehen. Mit ihren Emanzipationserwartungen wollten sie sich auch von einem überkommenen politischen Paternalismus nicht mehr gängeln lassen sondern ihre Geschicke selbst in die Hand nehmen. Erstmals in ein breiteres öffentliches Bewusstsein erreichte dieser gesellschaftliche Wandel mit der Besetzung der „Arena“, einem spontan entstandenen Jugend- und Kulturzentrum, das im Anschluss an die Wiener Festwochen 1975 für wenige Monate im ehemaligen Auslandsschlachthof Sankt Marx die Idee der kulturbetrieblichen Selbstverwaltung am Leben erhielt, bevor es zugunsten eines Modegroßhandels geschleift wurde.

Trotz dieser Niederlage bildeten sich in der Folge immer neue Protestformen, sei es bei Hausbesetzungen oder anderen Aktionsformen, die die offizielle Kulturpolitik, zunehmend irritierten. In der Anti-Zwentendorf-Bewegung schließlich bündelten sich die unterschiedlichsten Interessen. Im gemeinsamen Kampf gegen eine zunehmend abgehobene Staatsmacht verband sich konservatives Streben nach Unversehrtheit der Natur mit dem revolutionären Kampf gegen das ausbeuterische Großkapital und brachte die ehernen politischen Verhältnisse zum Tanzen. Die regierende SPÖ schien darauf nur ungenügend vorbereitet. Immerhin hatte sich Kreisky die längste Zeit als ein Meister darin erwiesen, wenn es darum ging, zwischen den verschiedenen Flügeln seiner Partei – rechte Gewerkschafter und linke Ideologen – zu jonglieren. Was sich da außerhalb der Partei politisch zusammenbraute, konnte nur zu leicht als irrelevant abgetan werden (Kreisky sprach in diesem Zusammenhang von „Lausbuben“, von denen er sich nicht von seinem Kurs abhalten würde). Mit dem Erstarken des Einflusses des jungen Finanzministers und Vizekanzlers Hannes Androsch entbrannte schließlich ein interner Machtkampf um den künftigen Kurs der Partei, der dem „Alten“ zunehmend entgleiten sollte.

Die Sozialistische Jugend als Rekrutierungsplattform künftiger Politiker*innen

Die Sozialistische Jugend (sj) spielte in diesen Auseinandersetzungen nur sehr am Rande mit. Als traditionelle Kaderorganisation kam ihr vor allem die Aufgabe zu, eine künftige Politiker*innen-Generation auf ihre Ämter vorzubereiten. Ein darüber hinausgehendes Engagement erschöpfte sich nur zu leicht in ideologischen Grundsatzdebatten. Und so mussten ihre Funktionäre zusehen, wie sich vor ihren Augen eine neue Jugendbewegung formierte, die zwar bereit war, bei diversen Aktionen das organisatorische Knowhow der etablierten Jugendorganisationen der Parteien in Anspruch zu nehmen, die inhaltliche Auseinandersetzung mit diesen parteigebundenen Berufsjugendglichen hingegen erst gar nicht beginnen wollte (bei diversen Protestaktionen war die Arbeitsteilung klar: Anmeldung, Bühne und Technik, allenfalls Öffentlichkeitsarbeit übernimmt die Partei; die neuen sozialen Bewegungen steuern die die Inhalte und die Teilnehmer*innen bei) .

Wir müssen uns öffnen

Trotz aller Vorurteile gegenüber den anarchistischen Radikalinskis, die sich einer strikten Parteiloyalität verweigerten, wurde unter den braven Parteisoldat*innen die Stimmen lauter, die darauf drängten, sich gegenüber diesen Gruppen zu öffnen und neue informelle Bündnisse zu versuchen. Die damaligen Jugendfunktionäre, unter ihnen das gesamte politische Personal, das später die Republik bestimmen sollte (Werner Faymann, Michael Häupl, Renate Brauner, Brigitte Ederer, Andreas Rudas, Peter Pelinka oder Ernst Woller auf Wiener Landesebene; Alfred Gusenbauer, Josef Cap, Reinhard Todt oder Doris Bures auf Bundesebene) versprachen sich davon einerseits ein verbessertes Standing innerhalb der Partei und anderes ein moderneres Erscheinungsbild, das nicht nur für Jugendliche aus traditionellen Arbeiter*innen-Milieus interessant sein könnte.

Das war die Geburtsstunde eines von der sj betriebenen Jugend- und Kulturzentrums, das sich von den vertaubten Jugendzentren der Stadt Wien abheben wollte. Schon die Wahl des Ortes war bezeichnend….

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Kunst zeigt Wirkung – Das Prinzip von „Autorität durch Autorschaft“ (Bazon Brock) im Spiegel der aktuellen politischen Konflikte

Vor einigen Tagen lud die Klasse „transarts“ an der Angewandten den Kunstheoretiker Wolfgang Ullrich zu einem öffentlichen Gespräch mit dem Philosophen Franz Schuh. Ihr Thema war das Verhältnis von Kunst, die auf Märkten ge- und der, die im öffentlichen Museum verhandelt wird.

Ullrich hat 2016 den Band „Siegerkunst – Neuer Adel, teure Lust“ herausgebracht, in dem er in pointiert zugespitzter Manier die ästhetische Moderne zu Grabe trägt. Anhand der Analyse konkreter Beispiele nachmoderner Künstler*innen-Strategien kommt Ullrich zum Schluss, dass wir nicht darum herum kommen werden, uns von liebgewordenen Vorstellungen über Kunst zu verabschieden. Angesichts der aktuellen Entwicklungen am Kunstmarkt hätte Kunst als Instanz der Aufklärung ihre kritische und damit die Gesellschaft (im Positiven) verändernde Funktion verloren. Künstler*innen würden sich vom Auftrag, am gesellschaftlichen Fortschritt mitzuwirken, verabschieden und im Zuge der sich immer weiter verschärfenden Konkurrenzkämpfen neue Allianzen mit den Gewinnern der aktuellen Krisenerscheinungen (vulgo den „Superreichen“) eingehen. Damit würden alle bisherigen, nicht marktbezogenen künstlerischen Qualitätsvorstellungen über Bord geworfen; was bliebe, das wäre der schiere Besitz. Dieser erlaube es den Begünstigten, über den (in den meisten Fällen rational nicht nachvollziehbaren) Preis des erworbenen Kunstwerkes nicht nur materiellen sondern auch sozialen Distinktionsgewinn zu maximieren.

In dieser neuen Phase der individuellen Reichtumsrepräsentation durch Kunst würde der kunsttheoretische Diskurs weitgehend obsolet: Künftig über Kunst reden bedeutet für Ullrich über den Preis reden; allenfalls noch über die Beweggründe des- bzw. derjenigen, die die zum Teil irrwitzigen Preise für die Kunst bezahlt haben,  um sie zu besitzen. Dass eine solche Refeudalisierung des Verhältnisses zu Kunst beträchtliche Auswirkungen auf den Kulturbetrieb im Allgemeinen und seinen Vermittlungsbemühungen hat, stellte bei der Diskussion nur ein Randthema dar. Deswegen möchte ich mich hier etwas intensiver damit beschäftigen.

Als der Künstler wieder in den Schoß der Kultur zurückkehrte

Ein anderer Kunsttheoretiker und selbst gerne provozierende Künstlerfigur, Bazon Brock hat im Rahmen einer ORF-Veranstaltung noch einmal darauf hingewiesen, dass es sich beim Künstler um eine historische Rolle handelt, der erst im späten 13. Jhdt. – ausschließlich in Europa – eine eigenständige Funktion zukommt. Bislang ausschließlich den handwerklichen Tätigkeiten zugeordnet, emanzipierte sich seit damals – zusammen mit dem Wissenschaftler (Naturphilosoph) – die neue gesellschaftliche Figur des Künstlers, der für sich eine radikale Individualität beansprucht: Seine „Autorität durch Autorschaft“ erfüllte sich nicht im Nachvollzug der jeweiligen kulturellen Gegebenheiten. Ganz im Gegenteil beanspruche er für sich, den kulturellen Kontext, aus dem heraus er agiert, zu überwinden und sich mit seiner Kunst in ein zumindest distanziertes Verhältnis zudem zu begeben, was ihn umgibt. Es blieb jeweils künftigen Generationen vorbehalten, diese künstlerischen Hervorbringungen in die kulturellen Gegebenheiten zu integrieren und damit ein prekäres Verhältnis von Kunst und Kultur zu begründen, das wir bis heute nicht gelöst haben.

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Salon der Kulturen – „Auflösung_Dissolution“

Im Rahmen des Salon der Kulturen präsentieren die Künstler*innen Anna Vasof, Lorenz Kunath und Sami Ajouri aktuelle Werke in der gemeinsamen Ausstellung „Auflösung_Dissolution“. Die Vernissage findet am 5. Dezember 2019 ab 18:00 Uhr in den Räumen von EDUCULT statt und ist von Osama Zatar kuratiert.

Die Architektin und Medienkünstlerin  Anna Vasof beschreibt ihre Arbeitsstrategie zusammenfassend: „I go to the heart of every question and start from zero, reinventing core premises with my own perspective.“ Im Zentrum der Kunst von Lorenz Kunath steht die Natur als Subjekt in ihrer rohen Form. Mit seinen Fotografien und Gemälden zeigt er die Details, die für die üblichen Betrachter*innen selten als bemerkenswert erscheinen. Die abstrakten Werke und Porträts von Sami Ajouri  haben ihren Kern in der  Authentizität und definieren sich anhand figurativer Darstellungen, wodurch die konventionellen Werte eines Kunstobjektes hinterfragt werden.

Salon der Kulturen – „Auflösung_Dissolution“

Vernissage: 05.12.2019, 18:00 Uhr

Ausstellung: 06.12.2019 – 30.05.2020

Ort: EDUCULT, Q21 (im MuseumsQuartier Wien), Museumsplatz 1/e-1.6, 1070 Wien
(Stiegenaufgang hinter der Glastür im Haupteingang, rechts von Café Daily – 3. Stock)
 
Künstler*innen: Anna Vasof, Lorenz Kunath, Sami Ajouri
 
Künstl. Leitung: Osama Zatar
 
Begrüßung: Dr. Aron Weigl / EDUCULT

Eintritt frei!

Wir danken der Kulturabteilung der Stadt Wien (MA7), Abteilung Stadtteilkultur und Interkulturalität für die finanzielle Unterstützung dieser Veranstaltung!
 
Anna Vasof

Anna Vasof 1985 in Griechenland geboren, studierte Architektur an der Universität in Thessaly und Transmediale Kunst an der Universität für Angewandte Kunst in Wien. Die Künstlerin koppelt die Theorie mit der Praxis, indem sie für ihre Doktorarbeit eine Animationstechnik entwickelt und gleichzeitig für ihre künstlerischen Werke anwendet. Ihre Videos und Filme wurden mehrfach ausgezeichnet.

Ausstellungen (eine Auswahl):

  • 2019 “Statement #06 | Anna Vasof — Useless Machine”, Kunstraum Lakeside, Klagenfurt, Austria
  • 2019 Antimatter Film Festival, Victoria, Canada
  • 2018 Arsa Electronica 2018, Linz Austria

Lorenz Kunath

Der in Wien lebende und arbeitende Künstler Lorenz Kunath hat sowohl das Philosophie und Jus Studium an der Universität Wien als auch Malerei und Animationsfilm an der Universität für Angewandte Kunst in Wien absolviert. Seine Werke wurden in mehreren  Ausstellungen in Wien präsentiert.

Ausstellungen (eine Auswahl):

  • 2019 „zu h aus wo h in“ Ausstellung mit Lucia Quiqueran, Kaeshmaesh, Wien
  • 2018 „Common Fandom Terms“ eine Ausstellung der Klasse Judith Eisler, Universität für angewandte Kunst, Wien
  • 2017 „The ESSENCE“, Jahresausstellung der Universität für angewandte Kunst in Wien. Kuratierung der Klassenausstellung von Judith Eisler

Sami Ajouri

Der Künstler Sami Ajouri wurde 1980 in Syrien geboren, wo er den Studiengang Bildhauerei an der Universität für schöne Künste in Damaskus abgeschlossen hat. Im Jahr 2006 zog er nach Wien und beendete 2011 das Studium Malerei und Druckgrafik an der Akademie der Bildenden Künste in Wien. Seine Gemälde wurden in mehreren Städten in Ost- und Westeuropa sowie im Libanon und in Damaskus ausgestellt.

Ausstellungen (eine Auswahl):

  • 2019, “Farbrikraum”. Group exhibition at Fabrikraum Vienna
  • 2017, Ettijahat Visual arts grant, Lebanon
  • 2016, “In Memoriam for Gunter Damisch”, group exhibition at Xposit gallery, Vienna

 

 

„Stell Dir vor, es gibt Kulturpolitik und keiner geht hin“

Da saßen wir also vor ein paar Tagen zu viert zusammen, um nachzufragen, wie es um die die europäische Kulturpolitik bestellt ist. Das Depot hatte den Autor Doron Rabinovici, den Geschäftsführer der European Cultural Foundation André Wilkens und mich eingeladen, uns über die aktuelle kulturelle Verfasstheit Europas auszutauschen. Als Moderatorin konnten die Veranstalter die Historikerin Heidemarie Uhl gewinnen, die bereits vor 16 Jahren eine Podiumsdiskussion zum selben Thema geleitet hatte. Unsere Aufgabe sollte es u.a. sein, deutlich zu machen, was sich in der Zwischenzeit geändert hat. Wer nicht kam, das war das Publikum. Offenbar hatte sich von der Ankündigung niemand angesprochen gefühlt. Also richteten sich unsere acht Augen vorerst auf den Eingang, ob nicht doch jemand den Weg in das Diskurszentrum finden würde. Großes Aufatmen, als schließlich ein Besucher samt Aktentasche den Raum betrat und wir uns in Witzeleien ergingen, ab welcher Besucherzahl eine Veranstaltung regulär stattzufinden hätte. Vorweggenommen, wir haben für in der Folge auch mit dem Besucherdiskutiert, sehr anregend sogar; es wurde eine Art Privatissimum, aus dem die Referent*innen und hoffentlich auch der, für den die Veranstaltung gedacht war, angeregt herausgegangen sind. Jetzt kann man lange darüber diskutieren, was Menschen abgehalten hat, eine solche Veranstaltung zu besuchen. Die Diskutant*innen werden es hoffentlich nicht gewesen sein: Immerhin wurde André Wilkens, der kulturpolitisch vielfältig tätig war, eigens aus Amsterdam eingeflogen und auch von Doron Rabinovici und Heidemarie Uhl weiß ich, dass sie in anderen Zusammenhängen durchaus auf Publikumsinteresse stoßen. Also bleiben die üblichen Verdachtsmomente: Regen, Programmdichte, Parallelveranstaltungen, vielleicht auch mangelnde Öffentlichkeitsarbeit.

Gibt es überhaupt noch jemand, der über Kulturpolitik sprechen will?

Meine Vermutung aber geht dahin, dass sich hier ein grundsätzlicheres Problem zeigt. Immerhin könnte es sein, dass sich in dieser Form der Besuchsverweigerung ein tiefergehendes Desinteresse an Fragen der Kulturpolitik im Allgemeinen und europäische Kulturpolitik im Besonderen ausdrückt. Dann wäre es die Irrelevanz des Themas, das selbst die Akteure des Kulturbetriebs nicht mehr hinter dem Ofen hervorholt, geschweige denn Menschen, die Kultur gelegentlich konsumieren. Falsch, mag der Leser/die Leserin einwenden: Knapp vor den Wahlen gab es doch im Depot eine kulturpolitische Diskussionsveranstaltung, an dem –bis auf die freiheitlichen –alle Kultursprecher*innen der wahlwerbenden Parteien teilgenommen haben und zu der die Massen geströmt sind. Auffallend aber war, dass die politische Dimension dessen, worum es gehen sollte, bereits damals kaum der Rede wert erschien. Die Besucher*innen interessierte vor allem, mit welchen Versprechen in Sachen Förderung und allenfalls noch in Sachen Verbesserung der sozialen Lage der Kulturschaffenden die Wahlwerber*innen auftreten würden. Grundtenor: Kulturpolitiker*innen sollen die notwendigen Mittel zur Verfügung stellen und uns ansonsten in Ruhe lassen. Ihnen nimmt ohnehin niemand mehr ihre gesellschaftspolitischen Ambitionen ab.

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